Von "Reporter ohne Grenzen" zu Marine Le Pen

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Robert Ménard, den seine Freunde Bob nennen, ist für die rechtsextreme Partei Front National von Marine Le Pen zum Bürgermeister der südfranzösischen Stadt Béziers gewählt worden. Béziers hat etwa 70.000 Einwohner und ist in Frankreich vor allem als Anbaugebiet von Wein, für seine Rugby-Mannschaft und für seine Feria, das Fest um den Stierkampf, bekannt.
Bekannt ist auch der 60jährige Robert Ménard, er hat jahrelang die Interessen von Journalisten in aller Welt vertreten – als Chef von “Reporter ohne Grenzen” in Frankreich. Er war Gründungsmitglied, wollte dort aber nicht alt werden und hat seinen Posten mit 55 Jahren aufgegeben. Doch seine Freunde von früher waren doch sehr erstaunt, als sie hörten, wie Le Nouvel Observateur schreibt, Ménard auf einmal für die Todesstrafe eintrat und sich öffentlich wünschte, sein Kinder mögen nicht homosexuell sein.
In Le Monde erklärt Ménard seinen Wechsel von der extremen Linken zur extremen Rechten damit, dass er erwachsen geworden sei, seine Reife erreicht habe und jetzt offen auzusprechen wage, was er sich vorher nicht getraut habe.
Geboren ist Robert Ménard 1953 in Oran in Algerien, im Alter von neun Jahren muss er mit seiner Familie das “verlorene Paradies” verlassen. Jetzt ist er Bürgermeiser von Béziers – auf der anderen Seite des Mittelmeers.
Offiziell ist Robert Ménard nicht FN (Front National) beigetreten. Die Partei von Marine Le Pen, der Tochter von Jean-Marie Le Pen, der öfter mit der franzözischen Justiz in Konflikt kam, weil er den Holocaust leugnete, will heute eine Partei wie alle anderen sein. So tritt die Front National oft unter dem Namen BLEU MARINE auf, das beinhaltet den Vornamen der Le Pen Tochter und bedeutet auch Marineblau.

Und bei diesen Kommunalwahlen konnte die Partei Front Nationale mehrere Städte erobern, in denen die Menschen sowohl von den regierenden Sozialisten als auch von der konservativen UMP enttäuscht waren. Marine Le Pen spricht auch gerne von “UMPPS”, sie will damit sagen, dass ihre Partei die einzige Alternative sei, dass sie die vertrete, die alles anders und besser machen werden.
Robert Ménard verweist denn auch stolz darauf, dass er auch linke Wähler für sich gewinnen konnte.

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