Ingrid Betancourt: "Vergebung ist der erste Schritt, um emotional frei zu sein"

Ingrid Betancourt: "Vergebung ist der erste Schritt, um emotional frei zu sein"
Von Euronews
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Ingrid Betancourt hat ihr zweites Buch geschrieben. Im Roman “La Ligne Bleue” (Die blaue Linie) beschreibt sie das Schicksal von Julia, die während der argentinischen Militärdiktatur festgenommen und gefoltert wird.

Betancourt hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Über die Erinnerung an ihre Geiselhaft im Urwald Kolumbiens, eine mögliche Rückkehr in die Politik und die Suche nach Glück spricht sie bei The Global Conversation.

Dass zwischen der Romanfigur Julia und ihr die eine oder andere Gemeinsamkeit besteht, bestreitet Betancourt nicht: “Ich glaube, als Autor füttert man alles, was man schreibt, mit der eigenen Erfahrung. Aber ich wollte, dass Julia anders ist – in dem Sinne, dass sie ein eigenes Leben hat”, sagt sie.

Noch immer wird Betancourts Leben von der jahrelangen Geiselhaft bestimmt – mal mehr, mal weniger. Vergebung, sagt sie dennoch, sei ihr wichtig, mitunter auch aus ganz egoistischen Motiven: “Wenn Sie im Hass gefangen sind, überlassen Sie demjenigen, der Sie verletzt hat, Ihre emotionale Kontrolle”, meint die ehemalige Politikerin, die eine Rückkehr in dieses Geschäft nicht gänzlich ausschließt. Zumal sie mit ihrer Unterstützung für den kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos zumindest zeitweilig und mit einem Bein wieder politisch aktiv wurde: “Ich war eine sehr gute Politikerin”, so Betancourt, “ich habe wirklich gekämpft. Aber wenn Sie kämpfen, müssen Sie auch schwere Schläge einstecken. Diese Dinge tun weh, Sie müssen stark sein. Ich weiß nicht, ob ich stark genug bin, um das wieder zu machen.”

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