Ölmarkt erholt sich - Sorgt Iran für neues Fiasko?

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In dieser Ausgabe von Business Middle East dreht sich alles um die Erholung der Ölmärkte. Die Preise zogen vergangene Woche spürbar an und stiegen

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In dieser Ausgabe von Business Middle East dreht sich alles um die Erholung der Ölmärkte.

Die Preise zogen vergangene Woche spürbar an und stiegen auf den bisherigen Jahreshöchststand. Die Nachricht über die geschrumpften amerikanischen Ölreserven sorgte derweil für eine Überraschung – die Bank JP Morgan Chase erwartet nun im kommenden Jahr steigende Ölpreise.

Teheran kündigte unterdessen an, die Öl-Förderung und seinen Marktanteil steigern zu wollen, sollten die Sanktionen gelockert werden. Die OPEC zeigt sich davon unbeeindruckt, die Fördermengen würden nicht zurückgeschraubt, hieß es.

Wie werden sich die Öl-Preise nun weiter entwickeln? Kostet ein Barrel Öl bald mehr als 100 Dollar?

Die Ereignisse auf dem Ölmarkt Der Ölmarkt hat sich mit dem Preisanstieg letzte Woche zum ersten Mal in diesem Jahr wieder ein wenig erholt.

Die Spannungen im Nahen Osten, der Kieg im Jemen, der Einbruch bei den libyschen Ölexporten und der schwächelnde Dollar: All das hat zu einem Rückgang des Angebots geführt.

Und noch eine Nachricht kurbelte den Markt an: Die US-Behörde “Energy Information Administration” meldete letzte Woche einen Einbruch bei den US-Rohölbeständen.

Diese sanken um 3,9 Millionen Barrel. Die Zahl steht im krassen Kontrast zu den Vorhersagen der Analysten, diese hatten mit einem Zuwachs von 1,5 Millionen Barrel gerechnet.

Derweil kündigte Teheran an, seine Ölexporte kräftig anzukurbeln, sollten die Sanktionen gegen das Land aufgehoben werden.

Der iranische Ölminister Bijan Zanganeh erklärte: “In weniger als zehn Tagen werden wir unsere Produktion steigern und nach maximal sechs Monaten 3.8 Millionen Barrel fördern. Innerhalb eines Jahres werden wir dann bei vier Millionen Barrel pro Tag sein.”

Vertreter der OPEC deuteten bereits an, man wolle beim nächsten Treffen im Juni an der derzeitigen Politik festhalten und die hohen Fördermengen beibehalten.

Wie geht es weiter mit den Ölpreisen?

euronews:

“Über die jüngsten Entwicklungen am Ölmarkt sprachen wir mit Nour Eldeen Al Hammoury von ADS Securities.

Wie weit wird sich der Ölpreis erholen? Können wir vielleicht sogar mit stabilen Preisen rechnen?”

Nour Eldeen Al Hammoury:

“Aus der Sicht eines Analysten kann man sagen, wir befinden uns in einem Bullenmarkt. Wann immer eine Anlagenklasse über 20 Prozent zulegt, sprechen wir von so einem Status.

Die Ölpreise stiegen sogar schon um 45 Prozent. Also, wir sind wirklich in einem Bullenmarkt. Das hat dazu geführt, dass der Abwärtstrend gestoppt werden konnte.

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Ob dieser Trend anhält, das hängt von der Entwicklung der weltweiten Nachfrage ab und der wirtschaftlichen Erholung. Aber auch von der wirtschaftlichen Abkühlung in China.”

euronews:

“Welchen Einfluss hatte der fallende Dollar auf den jüngsten Preissprung?”

Nour Eldeen Al Hammoury:

“Ja, der jüngste Fall des Dollars hatte einen signifikanten Einfluss, sowohl auf Brent als auch auf WTI Crude Oil prices.Der US Dollar Index meldete den stärksten Rückgang innerhalb eines Monats seit 2009. Die Währung verlor in den vergangenen anderthalb Monaten um mehr als 6,45 Prozent.”

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euronews:

“Der iranische Ölminister teilte mit, sein Land sei bereit die Förderung hochzufahren, sollten die Sanktionen aufgehoben werden. Welche Folgen hätte das für den Markt?”

Nour Eldeen Al Hammoury:

“Viele Analysten und auch Politiker bezweifeln, dass der Iran in der Lage ist, die Ölförderung unmittelbar nach dem Ende der Sanktionen anzukurbeln.

Doch sollte das dem Land gelingen, dann stehen die Chancen für ein Eingreifen der OPEC besser als zu vor. Das ist es auch, was die Märkte vom OPEC-Treffen im Juni erwarten.

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Sollte die OPEC allerdings keine Massnahmen ergreifen, dann hätten die iranischen Pläne einen negativen Einfluss auf die Ölpreise.”

euronews:

“Wie sehen die Aussichten für die nächste Zeit aus und wann könnten wir einen Preis von 100 Dollar pro Barrell erreichen?”

Nour Eldeen Al Hammoury

Ob wir einen Preis von über 100 Dollar erreichen, das hängt von vielen Faktoren ab.

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Zunächst von der wachsenden weltweiten Nachfrage als Folge der Erholung nach den jüngsten wirtschaftlichen Turbulenzen.

Dann hängt es davon ab, ob die Federal Reserve bei ihrem Treffen im Juni den Leitzins anheben wird. Wenn die Federal Reserve diesen Schritt verschiebt, dann hat das Auswirkungen auf den Dollar. Eine nachlassende Nachfrage nach US Dollar wird den Ölpreis unterstützen.

Der dritte Punkt bezieht sich auf den Fall, dass die OPEC eingreift und die Produktion drosselt. Das wäre eine nachhaltige Entscheidung und würde den Druck bei den Ölpreisen rausnehmen.

Sollten all diese Faktoren greifen, dann kann man gut und gern mit einem Preisanstieg auf über 100 Dollar rechnen.

Öl ist ein wichtiger Rohstoff. Egal, wie sehr der Preis nachgibt, er wird sich immer erholen.

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Denn innerhalb der nächsten zehn Jahre wird es keine echten Alternativen zu diesem Rohstoff geben.

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