Amnesty wirft Israel Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg vor

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Amnesty International wirft Israel vor, im Gaza-Krieg vergangenes Jahr Kriegsverbrechen begangen zu haben. In einem neuen Bericht befassen sich die

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Amnesty International wirft Israel vor, im Gaza-Krieg vergangenes Jahr Kriegsverbrechen begangen zu haben. In einem neuen Bericht befassen sich die Menschenrechtler mit Vorfällen in den ersten vier Augusttagen. Damals verschleppten Hamas-Kämpfer den israelischen Soldaten Hadar Goldin, der später von der Armee für tot erklärt wurde. Bei der folgenden viertägigen Luft- und Bodenoffensive der Israelis auf Rafah wurden mindestens 135 Zivilisten getötet. Die meisten am 1. August, dem sogenannten “schwarzen Freitag.”

In #Rafah, 2014, Israel committed possible war crimes that must be investigated: http://t.co/G8UukG8kLz#50Days4Gazapic.twitter.com/zsV81faNDT

— AmnestyInternational (@AmnestyOnline) 29. Juli 2015

Philip Luther, der Direktor des Nahost- und Nordafrika-Programms von Amnesty International, sagte: “Es war der tödlichste Angriff, den das israelische Militär in dem 50-tägigen Konflikt ausführte. Das israelische Militär hat mit massiver Feuerkraft zugeschlagen, mit massiven Bombardements der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens. Dabei kamen so viele Zivilisten ums Leben wie an keinem anderen Tag dieses Konflikts.” Weiter sagte er: “Es gibt starke Beweise dafür, dass Israel durch seine unerbittliche und massive Bombardierung von Wohngebieten in Rafah Kriegsverbrechen begangen hat”. Man habe die Entführung Goldins verhindern wollen und deshalb “unverhältnismäßig und unterschiedslos” angegriffen.

Für seine Untersuchungen hat sich Amnesty International mit der Londoner Gruppe Forensic Architecture zusammengetan. Deren Experten erstellten am Computer ein 3D-Modell Rafahs, sie analysierten Augenzeugenberichte, Hunderte Fotos und Videos sowie Satelliten-Bilder.

Eyal Weizman, der Chef von Forensic Architecture, erklärt: “Wir sind so etwas wie Architektur-Detektive. Wir gehen in ein Kriegsgebiet, in eine Situation, in der Menschenrechte verletzt wurden oder Kriegsverbrechen vorgefallen sein sollen, und dann schauen wir uns die Spuren, die die Gewalt an Gebäuden hinterlassen hat, an.”

Sowohl die Hamas als auch die Israelis haben auf den Bericht der Menschenrechtler reagiert. Hamas-Sprecher Fausi Barhum: “Jetzt müssen alle Beweise schleunigst dem Internationalen Strafgerichtshof und nationalen Gerichten vorgelegt werden, um möglichst schnell Strafmaßnahmen gegen die israelische Besatzung durchführen zu können.”

Hamas: Amnesty International's evidence of Israeli war crimes in Rafah requires immediate submission to the ICC http://t.co/wbMFjCouKp

— Hamas Movement (@HamasInfoEn) 29. Juli 2015

Emmanuel Nahshon, der Sprecher des israelischen Außenministeriums, sagte: “Wir glauben, dieser Bericht ist völlig falsch in seinen Methoden und seiner Schlussfolgerung. Der Bericht greift eine bestimmte Gegend in Gaza heraus und behauptet, Israel habe dieses Gebiet ohne irgendeinen Grund angegriffen. Dabei wissen wir, dass diese Gegend zum Kriegsgebiet gehörte.”

in Amnesty</a>&#39;s report, there is almost no mention of the military actions of Hamas &amp; other Palestinian terrorist orgs <a href="http://t.co/9qBdLqTjM6">http://t.co/9qBdLqTjM6</a></p>&mdash; Israel Foreign Min. (IsraelMFA) 29. Juli 2015

Amnesty International und andere Menschenrechtsorganisationen sagen, dass in dem Krieg vergangenes Jahr sowohl Israelis als auch Palästinenser Kriegsverbrechen begingen und das Völkerrecht auch anderweitig brachen. Bisher ist keine Seite zur Rechenschaft gezogen worden.

Der Bericht von Amnesty
Website von Forensic Architecture

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