CubeSats: Die neuen Helden des Weltraums

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Nanosatelliten werden bei der Erforschung des Weltalls eine immer größere Rolle spielen. Sei es bei Mars-Missionen oder der Überwachung von

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Nanosatelliten werden bei der Erforschung des Weltalls eine immer größere Rolle spielen. Sei es bei Mars-Missionen oder der Überwachung von Asteroiden, die unserem Planeten gefährlich werden könnten.

Der CubeSat der Studenten in Estland

CubeSats sind kleine Satelliten. Sie eröffnen bei der Erforschung des Alls neue Möglichkeiten. Das haben alle erkannt, die großen Weltraumorganisationen, aber auch die Studenten des Mektory Space Zentrums an der Universität für Technologie in Tallinn, in Estland.

Marta Hang nimmt an dem CubeSat Programm teil. Sie erzählt: “Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages einen Satelliten bauen werde. Für mich baute nur die Nasa Satelliten, aber jetzt kann ich das auch an meiner Universität machen.” Tashi Dolma Gyeltshen ist Ingenieurstudentin. Ihr gefällt die Interdisziplinarität des Programms: “Wir haben alle einen unterschiedlichen Werdegang, aber bei diesem Projekt arbeiten wir als Team zusammen. Alle geben ihr Bestes.”

Das Mektory Nanosatelliten Programm ist Teil einer Partnerschaft zwischen internationalen Universitäten und der Weltraumindustrien. Es geht darum, Studenten auszubilden, damit sie dann in diesem Bereich arbeiten können. In Tallinn bereiten sie sich derzeit auf ihre erste Weltraummission vor. Mart Vihmand, der Leiter des Mektory Space Zentrums, erklärt: “Wir entwickeln einen Nanosatelliten für eine Fernerkundungsmission. Der Satellit wird Fotos von der Erde machen müssen.”

Professors and students meeting and discussing about #estonia#mektory#space center #cubesat project. euronews</a> <a href="https://t.co/oxoFavfNM1">pic.twitter.com/oxoFavfNM1</a></p>&mdash; claudio rosmino (claudiorosmino) January 8, 2016

Diese kleinen Satelliten wiegen zwischen einem und zehn Kilogramm und passen auf eine Handfläche. Sie sind billig, da sie aus bereits existierenden elektronischen Teilen hergestellt werden.

Die Studenten in Tallinn werden noch rund zwei Jahre an ihrem Satelliten arbeiten. “Zwischen dem Projektplan und der Fertigstellung des Satelliten vergehen in etwa drei Jahre. 80 Prozent der Zeit geht für Treffen und Arbeit am Design am Computer drauf. Am Ende geht dann alles sehr schnell. Wenn sie das Teil, das ins Weltall geschickt wird, herstellen, muss nur eine Maschine in einer gewissen Umgebung alle Teile zusammenfügen. Das dauert nur eine Minute,” so Mart Vihmand.

#cubesat will be starring in the next #space magazine on air on euronews</a> since Jan.21. <a href="https://twitter.com/hashtag/estonia?src=hash">#estonia</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/mektory?src=hash">#mektory</a> <a href="https://twitter.com/hashtag/esa?src=hash">#esa</a> <a href="https://t.co/cnBGb7GWZE">pic.twitter.com/cnBGb7GWZE</a></p>&mdash; claudio rosmino (claudiorosmino) January 7, 2016

Der CubeSat Qarman der ESA

Auch die Europäische Weltraumorganisation ESA interessiert sich für CubeSats. Sie will diese kleinen Satelliten weit hinaus ins Sonnensystem schicken. Roger Walker koordiniert die Entwicklung der CubeSats im Technologiezentrum der ESA in den Niederlanden. Er sagt: “Die Computer sind über die Jahre geschrumpft. Sie sind immer kleiner geworden. Vor Jahrzehnten nahm ein Computer einen ganzen Raum ein, heute haben sie einen in ihrem Handy. In der Weltraumindustrie sind die Komponenten eines Satelliten auch geschrumpft, einst waren sie so groß wie eine Waschmaschine, jetzt haben wir CubeSats, also im Grunde genommen Satelliten, die in einen Schuhkarton passen.”

CubeSats sind sehr nützlich. Die Forscher können neue Instrumente oder Materien mit einem Cubesat ins All schicken und so testen.
Mit CubeSats können auch Messungen und Beobachtungen im Weltall durchgeführt werden. Roger Walker zeigt uns eine Art Box, in der sich alle Komponenten eines Satelliten befinden. Er erklärt: “Durch die Solarkollektoren bekommt sie Energie. Diese Energie kann sie intern verteilen. Zudem kann sie mit der Bodenstation auf der Erde kommunizieren, Experimente durchführen und die erhaltenen Daten an die Erde senden.”

testing RF performance of QARMAN, world's first reentry CubeSat, in ESA's Hertz chamber https://t.co/V12ehOe8TXpic.twitter.com/yEnKWR3Wn3

— ESA Technology (@ESA_Tech) December 4, 2015

Der CubeSat Qarman der ESA muss einiges aushalten, denn mit ihm sollen u.a. neue Materialien für Hitzeschilder getestet werden.
Und dann werden diese kleinen Satelliten noch an einer gemeinsamen Mission der NASA und der ESA teilnehmen, bei der es darum geht, den Kurs eines Asteroiden zu verändern. Eine Übung, um notfalls unseren Planeten schützen zu können. Roger Walker ist an den Vorbereitungen beteiligt: “Wir untersuchen diese CubeSats im Hinblick auf wissenschaftliche und Erforschungsmissionen im Weltall. Sie werden z.B. an der Asteroid Impact Mission teilnehmen. Diese CubeSats werden den Asteroiden begutachten bevor und nachdem das Raumschiff der Nasa mit dem Asteroiden kollidiert.”

Die Zukunft der CubeSats

Diese kleinen Satelliten sind vielseitig einsetzbar. CubeSats können Weltraummüll entfernen oder für Telekommunikation eingesetzt werden. In den kommenden Jahren werden sie an Missionen zum Mond und zum Mars teilnehmen. Für die Weltraumindustrie ist es auch eine Kostenfrage. CubeSats sind attraktiv, da ihre Herstellung wenig kostet und es zudem billig ist, sie in den Weltraum zu schicken.
Roger Walker ist gespannt darauf, wie die CubeSats in Zukunft eingesetzt werden: “Die junge Generation, die derzeit aufwächst, wird herausfinden, was man mit dieser Technologie machen kann. Sie wird wahrscheinlich Dinge damit tun, an die wir nie gedacht haben.”

Tashi Dolma Gyeltshen kann es kaum erwarten, dass der CubeSat ins All geschickt wird. Und Mart Vihmand denkt auch bereits an Morgen: “Mehr Menschen werden in der Lage sein, Objekte für das Weltall herzustellen und sie werden an größeren Missionen teilnehmen können.” Marta Hang ist in Gedanken beim nächsten Projekt: “Ich hoffe, dass unsere Universität einen größeren Satelliten bauen wird und vielleicht können wir eines Tages einen Studenten auf den Mond schicken. Warum nicht?”

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