Nach kaum einem Monat im Amt hat die brasilianische Übergangsregierung einen dritten Minister verloren.
Nach kaum einem Monat im Amt hat die brasilianische Übergangsregierung einen dritten Minister verloren. Tourismus-Minister Henrique Eduardo Alves legte am Donnerstag sein Amt nieder. Grund sind Vorwürfe der Bestechlichkeit.
Ein angeklagter Topmanager des des halbstaatlichen Ölkonzerns Petrobras hatte in einer Aussage gut ein Dutzend Persönlichkeiten belastet – darunter den Minister und auch Übergangspräsident Michel Temer.
Der wies die Anschuldigungen entschieden zurück: Die Erklärung des Managers Sergio Machado sei “unverantwortlich, leichtfertige und verlogen.” Seine Regierung werde sich nicht davon ablenken lassen, für die Bürger zu arbeiten, so Temer. Ein tiefgreifendes Wirtschaftsreformpaket, das die Regierung gerade vorlegte, fand im Schatten des Skandals allerdings kaum Beachtung.
Der Korruptionsskandal könnte auch die Position der suspendierten Präsidentin Dilma Rousseff stärken. Umfragen zufolge sind nun weniger Senatoren bereit, Rousseff den Prozess zu machen. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, während ihrer Amtszeit Budgetregeln verletzt zu haben.
Ein Urteil im Senat würde im August fallen, also während den Olympischen Spielen. Falls Rousseff verurteilt wird, würde Temer die Amtszeit bis 2018 zu Ende führen.