IS-Miliz vor Strategiewechsel

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Von Euronews
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Die jüngsten Terrorakte des sogenannten Islamischen Staats deuten auf einen Strategiewechsel der Miliz hin. Der Grund dafür dürften die Gebietverluste und Niederlagen der letzten Zeit sein.

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In der irakischen Hauptstadt Bagdad gehören Anschläge schon beinahe zum Alltag, doch die jüngste Terrorattacke mit über 200 Toten war die schwerste seit Jahren. Nur einen Tag zuvor hatte Bangladesch den schlimmsten Terrorakt seiner Geschichte erlebt, als Bewaffnete ein Restaurant in der Hauptstadt Dhaka stürmten, Geiseln nahmen und 22 Menschen ermordeten.

Die Zahl der Toten vom Anschlag in Bagdad steigt auf 213. https://t.co/LVa3K0xmj0

— FAZ.NET (@faznet) 4. Juli 2016

Location of the Hostage crisis during #DhakaAttack where Commandoes stormed the building and killed 6 terrorists. pic.twitter.com/HAUYg4gpR5

— Aditya Raj Kaul (@AdityaRajKaul) 2. Juli 2016

Für beide Angriffe, und außerdem auch für die Schießerei in einem von Homosexuellen frequentierten Klub in Orlando in Florida und für die Attacke auf einen französischen Polizisten und seine Frau in Paris vor rund drei Wochen, hat der sogenannte Islamische Staat die Verantwortung übernommen. Diese Häufung von äußerst gewaltsamen und spektakulären Angriffen deutet auf einen Strategiewechsel der Miliz hin, und der Grund dafür dürften die jüngsten Verluste der Gruppe sein. Das sagte auch der irakische Generalmajor Kadim Shaban nach dem Anschlag in Bagdad. Es habe sich dabei um ein weiteres Verbrechen des IS gegen unschuldige Zivilisten gehandelt. ISIS verübe diese Verbrechen wegen der schweren Verluste, die die Gruppe auf dem Schlachtfeld erlitten habe.

Seit Beginn des Kampfes der internationalen Allianz gegen den Islamischen Staat hat die Miliz rund 40 Prozent ihres Gebiets im Irak und 10 bis 20 Prozent in Syrien verloren. Vor allem der Verlust der strategisch wichtigen Stadt Falludscha hat die Miliz schwer getroffen. Viele Kämpfer seien nach dem Fall Falludschas geflohen, hieß es. Nach Angaben des Zentrums zur Erforschung von Radikalisierung in London liegt die zunehmende Flucht von Kämpfern an den häufigen Bombardierungen durch die internationalen Kräfte, aber auch an der Korruption lokaler Führer. Zu all dem hinzu kommt, dass die Gruppe mittlerweile auch finanzielle Schwierigkeiten hat.

In der Vergangenheit hat der sogenannte Islamische Staat weite Gebiete kontrolliert, er finanzierte sich selbst und führte anspruchsvolle militärische Operationen durch. Die Organisation war daher am besten zu beschreiben als ein Pseudostaat, der von einer Armee geführt wurde und Terrorismus als Taktik verwendete. Nun, nach den weitreichenden Gebiets- und Personalverlusten, führt die Miliz ihren Kampf dagegen als reine Terrororganisation. Die letzten spektakulären Terrorakte der Gruppe sind ein Anzeichen für diesen Strategiewechsel,

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