Schwule in Tschetschenien verschleppt - Europarat fordert Untersuchung

Der Europarat in Straßburg hat eine gründliche Untersuchung von Meldungen gefordert, nach denen in der russischen Teilrepublik Tschetschenien mehr als 100 Homosexuelle von den Sicherheitsorganen verschleppt worden seien. In der muslimischen Teilrepublik werden Homosexuelle sozial geächtet, obgleich Homosexualität nicht illegal ist.
Die oppositionelle Zeitung "Nowaja Gaseta" hatte berichtet, dass die Männer gefoltert und drei der Opfer getötet worden seien. Unter den Festgenommenen sollen auch ein namhafter muslimischer Geistlicher sowie zwei bekannte tschetschenische TV-Moderatoren sein.
Die Regierung von Republikpräsident Ramsan Kadyrow wies die Anschuldigungen als Lüge zurück. Es gebe in Tschetschenien gar keine Homosexuellen.
Der Europarat sprach von “extrem beunruhigenden Vorgängen”. Insbesondere die Versuche der tschetschenischen Regierung, die Anschuldigungen zu leugnen oder zu trivialisieren, gebe Anlass zur Besorgnis.