Hochwasserschutz in den Niederlanden: Ein Exportschlager

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Von Euronews
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Die Niederlande sind durch den Anstieg des Meeresspiegels besonders betroffen. Ihre Schutzmaßnahmen entwickeln sich zum Exportprodukt.

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Der Afsluitdijk ist einer der Deiche, die die Niederländer vor Hochwasser schützen sollen. Ohne diese Deiche würden sich zwölf Millionen Menschen unter Wasser wiederfinden. Mit dem Klimawandel steigt das Risiko extremer Wetterbedingungen. Brächen die Deiche bei Sturm und Springflut, würde Wasser in drei bis fünf Meter Höhe das Land dahinter überfluten. Ein lebensbedrohliches Szenario.

Richard Jorissen, Leiter des niederländischen Hochwasserschutzprogrammes: “Wenn der Meeresspiegel weiter steigt und der Klimawandel voranschreitet, dann können zwei Dinge gleichzeitig passieren. Der Klimawandel kann zu einer höheren Abflussmenge in den Flüssen führen, und er kann auch den Meeresspiegel und die Wasserspiegel der Seen erhöhen. So kann der Wasserspiegel flussabwärts ebenfalls ansteigen.”

Steigt bei Hochwasser der Pegel um zwei Meter und mehr und wird das Gebiet nicht evakuiert, haben die Bewohner schlechte Überlebenschancen. Darüber hinaus beliefen sich die wirtschaftlichen Schäden durch die Überflutung von Autos, Fabriken und Häusern auf über hundert Millarden Euro. Teile der Niederlande wären nicht länger bewohnbar.

Jorissen: “Wir kalkulieren bei unseren Maßnahmen ein großes Sicherheitspolster ein, um die Folgen des Klimawandels zu kompensieren. Bei einer Schutzvorrichtung, die hundert Jahre überdauern soll, berücksichtigen wir wenigstens einen Meter zusätzlich für den Anstieg des Meeresspiegels. Die Schwierigkeit bei der langfristigen Prognose für den Anstieg sind die vielen Unwägbarkeiten. Möglicherweise werden in den nächsten Jahren die konservativsten Modelle wieder überstiegen. Dabei wird bei diesen Modellen der Anstieg schon immer steiler und steiler vorhergesagt.”

Die Niederlande setzen vor allem auf drei Maßnahmen zum Hochwasserschutz: Zum einen vergrößern sie mit Sand das Volumen von Dünen und Stränden. Zweitens verbreitern sie die Flüsse, damit diese nicht so schnell über die Ufer treten. Und drittens haben sie Deiche errichtet, insgesamt über 17.000 Kilometer. Durch ihre exponierte Lage sind sie zu Experten beim Hochwasserschutz geworden. Dieses Fachwissen geben sie auch an andere weiter. Niederländer entwarfen zum Beispiel Lösungen für New Orleans nach dem Hurricane Katrina und für Jakarta. Ein Exportprodukt von inzwischen gut sieben Milliarden Euro.

Englischer Originaltext und Video von Ingrid Cobben

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