Vergewaltiger in Jordanien dürfen Opfer nicht mehr heiraten

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Von Euronews
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Jordanien hat den umstrittenen Paragrafen 308 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen, der Vergewaltigern Straffreiheit ermöglicht, wenn sie ihr Opfer heiraten.

Laut jordanischen Medien wurde das Gesetz nach einer hitzigen Debatte im Parlament abgeschafft.

Premierminister Hani Mulki sagte vor dem Plenum, der Artikel stehe im Widerspruch zu den Werten der jordanischen Gesellschaft.

Offenbar akzeptieren Familien die Hochzeiten häufig, um “Schande” von der Familie abzuwenden.

Einige Abgeordnete hatten vor der Entscheidung dafür plädiert, das Gesetz nur abzuändern. Den Vorschlägen zufolge sollten Vergewaltiger weiter einer Strafe entgehen, etwa wenn das Opfer zwischen 15 und 18 Jahren alt ist.

Menschenrechtsaktivisten begrüßten die Reform. Sie hatten mit einem Sitzstreik vor dem Parlamentsgebäude gegen den umstrittenen Paragraphen protestiert und die völlige Aufhebung gefordert.

Frauenrechtler hatten daraufhin in sozialen Netzwerken Kampagnen für die ganzheitliche Abschaffung von Paragrapf 308 ins Leben gerufen. 5000 Menschen beteiligten sich an einer Unterschriftenaktion.

Lage in anderen Ländern

In Marokko wurde ein entsprechendes Gesetz im Jahr 2014 reformiert, nachdem ein Mädchen, das ihren Peiniger heiraten mussten, sich das Leben nahm und ein anderes Opfer versuchte, sich umzubringen.

Im Libanon diskutiert das Parlament die Änderung des Gesetzes, das es Vergewaltigungsopfern vorschreibt, ihre Peiniger zu heiraten. Zahlreiche NGOs kämpfen dafür, dass der entsprechende Artikel aus dem Strafgesetzbuch gestrichen wird.

Im April hatten Aktivisten in Beirut bei einer Protestaktion Hochzeitskleider an Schlingen von einer Brücke gehängt. “Ein weißes Kleid verschleiert keine Vergewaltigung”, lautet der Slogan der Kampagne.

A white dress doesn’t cover the rape. #orangetheworld#ViolenceAgainstWomen#Lebanonravikarkara</a> <a href="https://twitter.com/UNWOMEN4Youth">UNWOMEN4YouthAWID</a> <a href="https://twitter.com/GlblCtzn">GlblCtznRayaRammal</a> <a href="https://t.co/A9s1shJQe7">pic.twitter.com/A9s1shJQe7</a></p>— Nisreen Rammal (NisreenRammal) November 30, 2016

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