Hacker erbeuten Insider-Daten der US-Börsenaufsicht SEC

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Von Euronews
Hacker erbeuten Insider-Daten der US-Börsenaufsicht SEC

Unruhe an den US-Börsen: Unbekannte Hacker sind im vergangenen Jahr in
Systeme der US-Börsenaufsicht SEC (United States Securities and Exchange Commission), Washington, eingedrungen und haben erbeutete
vertrauliche Firmeninformationen möglicherweise für verbotene Insidergeschäfte benutzt.
Die Schwachstelle, die das ermöglicht habe, sei schnell geschlossen
worden, so die SEC in der Nacht zum Donnerstag.


SECWOLLTEEIGENTLICH CYBERKRIMINALITÄT BEKÄMPFEN

Der neue SEC-Chef Jay Clayton hatte die Bekämpfung der Cyberkriminalität zu einem seiner Hauptziele erklärt. Die Hacker drangen die wichtige SEC-Datenbank EDGAR ein, in der Millionen von Unternehmensmitteilungen gesammelt werden, darunter potenziell marktbewegende Informationen wie Quartalsberichte und Fusionspläne. Nach SEC-Darstellung gelang den Angreifern dank eines Softwarefehlers der Zugang zu Daten, die nicht öffentlich zugänglich sind.


Bei der Börsenaufsicht werden Geschäftszahlen und für den Aktienkurs
relevante Informationen von Unternehmen veröffentlicht. Sie lagern
dafür zum Teil auf den Servern bereits bevor sie freigeschaltet
werden. Der Angriff sei der SEC schon 2016 aufgefallen, erst im
August dieses Jahres habe sie aber festgestellt, dass die Daten
möglicherweise für Aktiengeschäfte verwendet wurden, hieß es.


DRAKONISCHESTRAFEN FÜR INSIDERHANDEL

Die SEC greift bei sogenanntem Insiderhandel – Aktiengeschäften auf
Basis öffentlich nicht verfügbarer Informationen – normalerweise hart
durch – bis hin zu Gefängnisstrafen.

Zu den prominenteren Fällen gehörte die amerikanische
Lifestyle-Ikone Martha Stewart, die Aktien eines Pharmaunternehmens
nach dem Hinweis des befreundeten Firmenchefs verkaufte und ins
Gefängnis musste. Meist werden Mitarbeiter von Unternehmen überführt,
wie etwa eine Disney-Sekretärin, die noch vertrauliche Quartalszahlen
an ihren Freund weiterreichte. Im vergangenen Jahr verklagte die SEC
aber auch chinesische Händler, die in Computersysteme von
Anwaltsfirmen eingedrungen und mit den gestohlenen Informationen von
deren Firmenkunden mehrere Millionen Gewinn gemacht haben sollen.


Ein Kongressgremium hatte der SEC im Juli ein “unnötiges Risiko” durch Schwächen in den Informationssystemen bescheinigt.

Sigrid Ulrich mit dpa, Reuters