Bank of England erhöht Leitzins von 0.25% auf 0,5%

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Von Euronews
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Trotz Brexit-Risiken: Zinswende nach gut einem Jahrzehnt

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Die Bank auf England hat den britischen Leitzins von 0,25% auf 0,5% heraufgesetzt. Es ist ihre erste Erhöhung des Leitzinses seit mehr als 10 Jahren.

Offenbar rechnen die Währungsexperten damit, dass sich durch den Brexit die Inflation in Großbritannien dauerhaft erhöhen dürfte.


Mit dem Schritt macht die Notenbank einen Teil der geldpolitischen Lockerung rückgängig, die sie aus Vorsicht nach dem Brexit-Votum Mitte 2016 eingeleitet hatte. Aus Befürchtung, die britische Wirtschaft könnte infolge des Votums abstürzen, hatte die Bank of England sogar ihren Leitzins gesenkt und zusätzliche Wertpapierkäufe zur Konjunkturstützung vorgenommen. Die Notenbank erntete dafür von Seiten der Brexit-Befürworter herbe Kritik.

Nun liegt die Inflation bei drei Prozent – deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank. Die britische Wirtschaft wächst besser als erwartet, eine Brexit-Depression ist bisher ausgeblieben. Die Wirtschaft wuchs im dritten Quartal um 0,4 Prozent. Die Arbeitslosigkeit verharrt bei 4,3 Prozent – Tiefstwert.

Mark Carney, Gouverneur der Bank of England:

“Angesichts der Tatsache, dass die die Inflationsrate weniger durchhängt und die Wirtschaft mit Raten oberhalb ihres Tempolimits wächst, dürfte die Inflation ohne ein leichtes Ansteigen der Zinssätze kaum wieder zum Zwei-Prozent-Inflations-Ziel zurückkehren.”

“Die Entscheidung, die Europäische Union zu verlassen, hat bereits spürbare Auswirkungen. Die Inflation schießt im gesamten Vorhersagezeitraum über’s Ziel hinaus, das spiegelt vor allemden Verfall des Pfund Sterling und deshalb steigende Importpreise wider. Mit dem Brexit geht Unsicherheit einher, unsere Wirtschaft hat sich verlangsamt, während sich das globale Wachstum deutlich beschleunigt hat.”


Andererseits könnten höhere Zinsen Bautätigkeit und Konsum auf Kredit dämpfen.



Mit der Erhöhung folgt die Bank of England der amerikanischen Federal Reserve. Die US-Notenbank hatte bereits 2015 den Schalter in Richtung einer weniger expansiven Geldpolitik umgelegt, der US-Leitzins liegt inzwischen bei 1 bis 1,25 Prozent, wurde in der jüngsten Sitzung allerdings nicht angetastet. Die Europäische Zentralbank hat ihre Zinsen noch nicht erhöht, aber ihre Anleihenkäufe zurückgefahren und so ein Ende des billigen Geldes signalisiert.

Anleger strichen nach der Zinserhöhung beim Pfund Sterling ihre Gewinne ein. Die britische Währung rutschte zeitweise unter 1,31 Dollar ab, nachdem sie zuvor meist um 1,32 Dollar gependelt war. Zum Euro war der Tagesverlust der größte seit fast dreieinhalb Monaten.

su mit dpa

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