Ifo: Euro-Wirtschaft so gut drauf wie zuletzt 2000

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Nur Spanien hat den Katalonien-Blues

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Das Wirtschaftsklima in der Euro-Zone ist so gut wie seit 17 Jahren nicht mehr.

Das Barometer stieg im vierten Quartal um 1,8 auf 37,0 Punkte, so das Ifo-Institut zu seiner Expertenumfrage. “Das war der beste Wert seit Herbst 2000”, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Experten schätzten die Lage deutlich besser ein, die Aussichten jedoch etwas schlechter. “Demnach wird sich der Aufschwung im Euro-Raum in den kommenden Monaten fortsetzen”, sagte Fuest. “Allerdings dürfte sich das Tempo des aktuellen Aufschwungs etwas abschwächen.”

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— ifo Institut (@ifo_Institut) 6. November 2017

Mit dem sich aufhellenden Konjunkturbild vertrauten die Experten wieder verstärkt der Politik ihrer Regierungen, meinte das Ifo-Institut. “Sie bezeichneten politische Instabilität und Korruption deutlicher seltener als wirtschaftliches Problem”, sagte Fuest. Das gelte allerdings nicht für Spanien, wo nun fast alle Experten die politische Lage wegen der Katalonien-Krise für problematisch halten würden. In der Euro-Zone werden fehlende Innovationen, ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften sowie eine stärkere Einkommensungleichheit beklagt.

Nervöse Unternehmen: Katalonien-Krise trübt Stimmung der spanischen Wirtschaft https://t.co/krwtRzNwWV (Video)

— ntv (@ntvde) 30. Oktober 2017

Das Bruttoinlandsprodukt in der Euro-Zone wuchs im dritten Quartal um 0,6 Prozent. Für das laufende vierte Quartal rechnen viele Experten mit einer ähnlichen Wachstumsrate.

DEUTSCHE INDUSTRIE BADET IN AUFTRÄGEN

Die Auftragsbücher der deutschen Industrie haben sich im September wegen der starken Nachfrage aus der Euro-Zone überraschend gefüllt.

Bei den Unternehmen gingen 1,0 Prozent mehr Bestellungen ein als im Vormonat, so das Bundeswirtschaftsministerium. Ökonomen hatten sogar einen Rückgang von 1,5 Prozent erwartet, nach einem kräftigen Wachstum von 4,1 Prozent im August. “Die Bestelltätigkeit hat sich auf hohem Niveau weiter erhöht”, erklärte das Ministerium.

Die deutsche Industrie nimmt kräftig Fahrt auf. Die Stimmung war schon lange glänzend – jetzt ziehen die harten Zahlen nach via destatis</a> <a href="https://t.co/U5LRpV9VhQ">pic.twitter.com/U5LRpV9VhQ</a></p>— WELT Wirtschaft (WELT_Economy) 6. November 2017

Dafür sorgte das boomende Geschäft mit den anderen Euro-Ländern. Dort zogen die Bestellungen um 6,3 Prozent an, während sie aus dem restlichen Ausland um 1,0 Prozent abnahmen. Die Nachfrage aus dem Inland schrumpfte um 0,1 Prozent. “Exporteure profitieren insbesondere von der fortgesetzten wirtschaftlichen Erholung in der Euro-Zone”, sagte Ökonomin Sophia Krietenbrink vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK).

Die deutsche Wirtschaft dürfte im zurückliegenden dritten Quartal ähnlich stark gewachsen sein wie im Frühjahr mit 0,6 Prozent. “Die Industrie bestätigt einmal mehr ihre konjunkturelle Zugkraft”, sagte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. “Sie wird das Wirtschaftswachstum auch im laufenden Quartal befeuern.”

Die gute Stimmung im #Handwerk in #Deutschland hält unvermindert an. https://t.co/XoFiWHRKBs

— Mindener Tageblatt (@MT_Online) 3. November 2017

Gefragt waren im September vor allem Investitionsgüter wie Maschinen und Fahrzeuge: Hier wuchsen die Aufträge um 4,9 Prozent. Bei Vorleistungen wie Chemikalien gab es einen Rückgang um 4,0 Prozent. Bei Konsumgütern fielen die Bestellungen 2,8 Prozent schwächer aus.

BÖRSE ANGESTECKT

Auch die Börsianer blicken so zuversichtlich auf die Konjunktur im Euro-Raum wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr.

Das Stimmungsbarometer stieg im November um 4,3 auf 34,0 Punkte, wie die Investmentberatung Sentix am Montag unter Berufung auf ihre Umfrage unter 1000 Anlegern mitteilte. Sowohl die Lage als auch die Aussichten wurden positiver bewertet als zuletzt. “Klarer könnte man nicht dokumentieren, dass zumindest die reale Wirtschaft die Krise bewältigt hat”, sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. “Inzwischen ist der Aufschwung so breit angelegt, dass in vielen Staaten der Euro-Zone sich auch die Beschäftigungssituation nachhaltig zu bessern beginnt.”

ARBEITSMARKT LEERGEFEGT

Laut einer repräsentativen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist in Deutschland die Zahl der nicht vergebenen Jobangebote im dritten Quartal um 174.400 gestiegen. Demnach waren in Westdeutschland 842.200 offene Stellen zu vergeben, im Osten 255.400. Insgesamt waren es rund 1,1 Millionen. Die Zahl der Arbeitslosen liegt derzeit bei knapp 2,4 Millionen.

su mit Reuters

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