Die Polizei und Soldaten sind in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa gewaltsam gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen. Menschenrechtler sprachen von mindestens sechs Todesopfern. Laut Behörden kamen ein Polizist und zwei Demonstranten ums Leben,
Die Sicherheitskräfte im Kongo haben ihr Vorgehen gegen regierungskritische Demonstranten drastisch verschärft. In der Haupstadt Kinshasa wurden nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sechs Demonstranten getötet. Zuvor wurden Gottesdienstbesucher in zwei Kirchen mit Tränengas und Schüssen in die Luft auseinandergetrieben. Sie wollten nach eigenen Angaben friedlich gegen Präsident Joseph Kabila demonstrieren.
Demonstrant Jean Chretien sagte: "Sogar unter Präsident Mobutu, während der Diktatur, gab es friedliche Märsche. Heute verstehen wir einfach gar nichts mehr. Kabila hat uns zermürbt."
Auch Demonstrantin Maman Louis zeigte sich erbost: "Wir sind müde. In diesem Land herrschte noch nie Frieden. Nichts funktioniert, wir ernähren uns schlecht. Präsident Kabila ist noch jung. Er kann jetzt abtreten und später ein Comeback versuchen. Er ist überarbeitet. Es reicht jetzt, wir wollen ihn nicht mehr. Er soll gehen und sich ausruhen."
Kabilas Amtszeit endete bereits vor einem Jahr, doch er klammert sich an die Macht. Neuwahlen wurden mehrfach verschoben und sollen nun im nächsten Dezember stattfinden. Aber auch dieser Termin wird bereits in Frage gestellt.
Die Opposition witterte ein Spiel auf Zeit und organisierte Protestaktionen, die von Regierungsseite offenbar im Keim erstickt werden sollen.
In Kinshasas Kathedrale Notre Dame du Congo wurde an Silvester über 100 Besuchern der Zugang zu einer Messe verwehrt, bei der auch Oppositionsführer Felix Tshisekedi sprechen sollte.
Kurz darauf kam es zu den Tränengaseinsätzen und Todesschüssen. Nach Polizeiangaben wurden bei den Unruhen ein Beamter und lediglich zwei Demonstranten getötet.