Was steckt hinter den Protesten im Iran?

Proteste in Teheran, 30. Dez. 2017
Proteste in Teheran, 30. Dez. 2017 Copyright REUTERS. THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY
Von Massoud Salari
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Dank dem Atom-Deal zwischen Washington und Teheran wurden die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben. Das sollte nicht zuletzt der Wirtschaft des Landes neuen Schwung geben. Doch die Menschen ächzen weiter unter den hohen Preisen.

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Es sind die größten Proteste, die der Iran seit 2009 erlebt. Damals gingen die Menschen gegen die Wiederwahl des ultrakonservativen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad auf die Straße.

Massoud Salari, Euronews-Journalist:

"Der große Unterschied zwischen den aktuellen Demonstrationen und denen von 2009 ist, dass die Proteste diesmal außerhalb der Hauptstadt begannen, in Maschhad, der zweitgrößten Stadt des Landes. Danach entzündeten sie sich in anderen Orten, bis sie Teheran erreichten. Sie richten sich gegen die schlechte Wirtschaftslage und die hohen Preise, wohingegen die Proteste von 2009 nur politisch motiviert waren."

Mehr als 450 Demonstranten wurden bereits festgenommen, die Sicherheitskräfte gehen nicht zimperlich vor.

Massoud Salari, Euronews-Journalist:

"Die iranische Regierung hat Unruhen immer mit harter Hand unterdrückt. Diesmal beobachten wir das Gleiche. Vom Staat bestätigten Informationen zufolge wurden Demonstranten getötet und eine große Anzahl wurde festgenommen. Allerdings verfolgt die Islamische Republik diesmal eine neue Strategie. Dem Volk wird - zumindest theoretisch - das Recht eingeräumt zu protestieren. 

Auch bekannte Persönlichkeiten aus dem Reformlager werden an Vehandlungen beteiligt. Eine weitere Maßnahme: Während die Proteste einerseits unterdrückt werden, werden die Preise einiger Lebensmittel gesenkt. Wie zum Beispiel der Eierpreis, der in die Höhe geschnellt und nach Meinung mancher der Auslöser der derzeitigen Proteste war."

Hohe Preise, Arbeitslosigkeit, Korruption. Mittlerweile sind die Proteste auch politisch motiviert.

Darüber hinaus gibt es Verschwörungstheorien...

Massoud Salari, Euronews-Journalist:

"Zuerst hieß es, dass die fundamentalistischen Gegner der gemäßigten Rohani-Regierung versucht hätten, die Proteste gegen die Regierung loszutreten und dass diese schnell eskaliert und außer Kontrollen geraten seien. Das ist eine der Theorien. Eine andere besagt, dass die Unruhen nicht spontan entstanden seien, sondern von einer ausländischen Regierung manipuliert würden. Dabei stützt man sich auf die Aussage des US-Präsidenten Donald Trump, den Aufstand der iranischen Bevölkerung sowie ihre Forderung nach einem Regierungswechsel zu unterstützen."

Journalist • Andrea Büring

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