Weil ihn zwei Frauen wegen sexueller Gewalt angeklagt haben, wird der Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan (55) in Paris von der Justiz befragt.
Der Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan hat sich freiwillig zu einer Befragung in Paris begeben und ist dann in Gewahrsam genommen worden. Ermittler hatten im vergangenen Jahr eine Untersuchung eingeleitet, weil zwei Frauen gegen ihn Anzeige erstattet hatten - wegen Vergewaltigung und sexueller Gewalt. Der Professor, der auch in Oxford lehrte, kann bis zu 48 Stunden in Frankreich in Polizeigewahrsam festgehalten werden.
Ramadan weist die Vorwürfe von sich und hat im Gegenzug Anzeige wegen falscher Anschuldigungen gestellt und von einer "Verleumdungskampagne" gesprochen, die von seinen "langjährigen Gegnern" orchestriert werde.
Die Frauen, die Tariq Ramadan als muslimische Autorität ansahen, berichteten, dass sich der Professor mit ihnen in Hotels getroffen hatte. Er soll sie dann in sein Zimmer gelockt und dort angegriffen haben.
Der Autor mehrerer Bücher lehrte Islamwissenschaft an der britischen Universität von Oxford. Im November 2017 hatte er sich wegen der Vorwürfe von der traditionsreichen Hochschule beurlauben lassen.
Die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" hatte nach einer umstrittenen Karikatur zu Tariq Ramadan und den Anzeigen wegen sexueller Angriffe Morddrohungen erhalten.
Die Berichte zum Polizeigewahrsam des international bekannten Islamwissenschaftlers erregen international Aufsehen.