Afrikanischer Bob, Noroviren und Korea im Doppelpack: Olympia in Pyeongchang

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Unsere Vorschau auf die Olympischen Winterspiele 2018

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Countdown für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Wer nimmt teil, und wer nicht, werden es die kältesten Spiele in der Geschichte Olmypias – und wie schlagen sich Nord- und Südkorea in einem Team? Unser Überblick über die Olympischen Winterspiele 2018.

Russen nur auf Einladung

Die Spiele vom 9. bis zum 25. Februar sind die zweiten, die Südkorea austrägt, und seine ersten Winterspiele. Seoul war 1988 Gastgeber für die Olympischen Sommerspiele.

Über neunzig Länder nehmen in diesem Jahr teil – ein neuer Rekord. Bei der ersten Ausgabe der Winterspiele in Chamonix 1924 waren es etwas mehr als ein Dutzend. Für Pyeongchang haben sich fast dreitausend Sportler angemeldet.

Wegen des Dopingskandals bei den vorigen Winterspielen in Sotchi ist das russische Nationale Olympische Komitee gesperrt. Das IOC hat jedoch 169 nachweislich saubere russische Athleten eingeladen, die unter neutraler Flagge und ohne Hymne antreten. Auch wenn der Internationale Sportgerichtshof die lebenslangen Sperren gegen mehrere weitere Russen aufhob, hat das IOC diese nicht eingeladen: Nicht sanktioniert zu werden, heiße nicht automatisch, das Privileg einer Einladung zu bekommen, so IOC-Sprecher Mark Adams.

Ein Bob aus Nigeria

Und wer sind die großen Namen auf den diesjährigen Teilnehmerlisten?
Ski-Star Lindsey Vonn gehört zweifellos mit dazu. Bei Olympia hat sie schon Gold und Bronze gewonnen. Für Sotchi 2014 hatte sie wegen einer Knieverletzung passen müssen. Auch Biathlet Martin Fourcade geht wieder an den Start. Der 11-malige Weltmeister hat schon zweimal Olympisches Gold und zwei Olympia-Silbermedaillen gewonnen.

Mit nicht ganz 23 ist auch Mikaela Shiffrin wieder dabei. Vor vier Jahren holte sie in Sotchi kurz vor ihrem 19. Geburtstag als jüngste Olympiasigerin beim Slalom Gold. Last not least schreiben drei Nigerianerinnen, die heute in den USA leben, auch ohne Medaillen schon Sportgeschichte: Sie haben sich als erstes afrikanisches Bobteam für Olympia qualifiziert.

Nigeria Women’s Bob Sled team itching for glory #CitizenLiveAt1pic.twitter.com/pw3mEo5KuU

— Citizen TV Kenya (@citizentvkenya) 2 février 2018

Und auch Jamaika schickt wieder einen Bob: Dreißig Jahre, nachdem die Jamaikaner mit einem Olympia-Bob bei den Herren Schlagzeilen machten und es später mit “Cool Runnings” bis ins Kino schafften, treten jetzt in Pyeongchang die Jamaikanerinnen im Bob an.

Cool Runnings! Meet Jamaica’s first female Olympic bobsleigh team! v??? pic.twitter.com/62GkenmjSp

— DW Sports (@dw_sports) 5 février 2018

Olympia der kurzen Wege

Bei seiner dritten Bewerbung hat Pyeongchang sich bei der Olympia-Bewerbung gegen München und Annecy durchgesetzt. Die Stadt wirbt mit Olympischen Spielen der kurzen Wege und wurde unter anderem wegen des kompakten Sportstättenkonzepts ausgewählt. Dieses konzentriert sich auf zwei Orte – das Skigebiet Alpensia für die Außenwettkämpfe und die Eishallen in Gangneung an der Küste. Die Hälfte der Sportstätten wurde neu gebaut.

In Sachen Sicherheit gab es ein Problem in der letzten Minute; Drei Tage vor der Eröffnungsfeier mussten Dutzende Mitarbeiter des privaten Sicherheitspersonals ins Krankenhaus gebracht werden mit Verdacht auf eine Magen-Darm-Infektion durch Noroviren. Soldaten mussten aushelfen.

Die Doping-Kontrollen werden drastisch verschärft, nachdem die systematische, vom Staat unterstützte Dopingpraxis in Sotchi 2014 ans Licht gekommen war. Die Kontrollen diesmal sollen die umfassendsten und unabhängigsten Olympias sein: Mehr als 2.000 Urin- und Bluttests sind geplant.

Sportler und Zuschauer in Pyeonchang müssen sich warm anziehen. Mit Außentemperaturen zwischen minus zehn und fast minus zwanzig Grad könnten diese Spiele zu den kältesten Olympischen Spielen werden. Österreichs Athleten kommen mit beheizbaren Socken, die per App reguliert werden können.

Olympischer Frieden zwischen Nord- und Südkorea

“Pyeongchang wird auch Schauplatz eines historischen Augenblicks sein: Nach intensiven Verhandlungen hat Nordkorea in der letzten Minute entschieden, eine Delegation von 22 Athleten ins Nachbarland zu schicken. Und das ist nicht alles: Die Nordkoreaner werden beim Eishockey unter einer Flagge mit den Südkoreanern antreten.

Nordkorea wird endgültig an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang teilnehmen. IOC-Chef Thomas Bach teilte mit, dass insgesamt 22 Sportler aus Nordkorea bei den Wettbewerben im Februar im Nachbarstaat antreten werden https://t.co/Y89Q3ZPtjQ via tonline_news</a> (him) <a href="https://t.co/JaqDDu1aZg">pic.twitter.com/JaqDDu1aZg</a></p>— dpa (dpa) 20 janvier 2018

Ein Moment großer Symbolkraft: Per Handschlag besiegeln Nord- und Südkoreaner den gemeinsamen Auftritt. Nicht allen Südkoreanern ist dies allerdings so willkommen.

Bei der Enthüllung des Wandbildes zum Olympischen Frieden, das das IOC seit gut einem Jahrzehnt regelmäßig bei den Spielen malen lässt, betonte IOC-Präsident Thomas Bach: Angesichts der besonderen Umstände, des Zeitpunkts und des Ortes dieser Olympischen Winterspiele sollte es jedem klar sein, warum die olympische Waffenruhe heute genauso relevant sei wie früher. Mehr als sonst brauche die Welt die olympischen Werte von Frieden und Freundschaft.

#Germany#WELT broadcast by #EMET_NEWS_PRESS: Kim Jong-un schickt Grüße und 200 Cheerleader – Nordkorea drückt den Winterspielen im Nachbarland seinen Stempel auf: 200 Cheerleader sind in Pyeongchang gelandet. Sie tragen Pelzmäntel und Fellmützen. Kim… https://t.co/4fXSkWjHAL

— Richard Krauss (@emet_news_press) 7 février 2018

Die nord- und südkoranischen Frauen stellen für die Spiele ein Eishockey-Team auf. Ihren ersten gemeinsamen Wettkampf hatten sie am Sonntag vor der Eröffnungsfeier, ein Freundschaftsspiel gegen die Schwedinnen. Die gewannen zwar, doch für die wenigen Tage gemeinsamen Trainings schlugen sich die Koreanerinnen nicht schlecht.

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