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Prediger der Präsidenten: Billy Graham ist tot

Billy Graham in der Gethsemanekirche, Ostberlin
Billy Graham in der Gethsemanekirche, Ostberlin Copyright REUTERS/Juergen Schwarz
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Von  mit Reuters/DPA
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Über Jahrzehnte hat Graham die religiöse Landschaft, aber auch die politische Welt in den USA geprägt. Präsident Truman lud ihn zum Gebet ins Weiße Haus, Hillary Clinton soll er in Zusammenhang mit der Lewinsky-Affäre seelsorgerisch betreut haben. Und Nixon verpasste seinem Image einen Kratzer.

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Er war ein amerikanisches Orginial: Billy Graham, evangelikaler Prediger in den USA, ist mit 99 Jahren verstorben. Zum Tod sprachen die wichtigsten Politiker des Landes ihre Trauer aus: Mike Huckabee, ehemaliger Gouverneur und ehemals Präsidentschaftskandidat, Vizepräsident Mike Pence und auch US-Präsident Donald Trump.

Kein Wunder, über die Jahrzehnte war Graham Berater und Vertrauter von Präsidenten: Unter anderem Nixon, die Clintons und die Bushs legten Wert auf seinen Rat und seine Nähe.

Dabei wollte der junge Graham zunächst gar nicht Priester werden. Ihm schwebte eine Karriere in einer anderen, in den USA fast religiös gefeierten Disziplin vor, dem Baseballsport. Ein Schlüsselerlebnis für sein späteres Leben war, als er mit 16 Jahren einen reisenden Prediger in seinem Heimatort Charlotte (North Carolina) sah. Nicht lange danach stand seine Entscheidung fest, ein Priester zu werden.

Ein Amerikaner der DDR

Der große Erfolg kam nach dem II. Weltkrieg. Graham predigte seiner Sprecherin zufolge vor rund 77 Millionen Menschen, er war aber auch und vor allem ein geschickter Nutzer neuer Kommunikationstechnologien: Weitere 215 Millionen sahen ihm demnach im Fernsehen. Satellitenübertragungen und Telefon waren schon früh seine Mittel der Wahl, um die Anhängerschaft zu erreichen und zu vergrößern. Seine Auftritte nannte er weitgehend ungeachtet der historischen Bedeutung des Wortes "Kreuzzüge". 1982 machte ging er auf Tournee durch Kirchen in der DDR: Stationen waren Görlitz, Stendal, Dresden, Wittenberg und die Gethsemanekirche in Ostberlin.

Wegen seiner charismatischen Art zu sprechen wurde Graham auch "Maschinengewehr Gottes" genannt. Er predigte der Nachrichtenagentur Reuters zufolge konservativ, aber nicht fundamentalistisch. Um Vorwürfen wegen sexueller Belästigung vorzubeugen, legten er und seine direkten Untergebenen schon 1948 fest, dass sie nie alleine mit einer Frau in einem Zimmer sein sollten – ausgenommen ihre Ehefrauen. Auch bekannten sie sich zur Ehrlichkeit in Finanzfragen.

REUTERS/Edward Nachtrieb
Graham predigt in China, Chongwenmen-Kirche 1988REUTERS/Edward Nachtrieb

Einen Skandal um Graham gab es dann doch. 2002 wurden Tonaufnahmen öffentlich, in denen US-Präsident Richard Nixon mit Billy Graham sich darin einig zeigten, dass der Markt der Nachrichtenmedien in den USA von Juden dominiert sei. Graham sagte damals, dass diese angebliche Dominanz gebrochen werden müsse, damit das Land nicht "den Bach herunter" gehe. Jahrzehnte später, nach Veröffentlichung der Dokumente, entschuldigte er sich für diese Äußerung aus den 70er-Jahren.

Seinen letzten großen Auftritt hatte Graham 2005. Die vergangenen Jahre war er schwerkrank. Über seinen eigenen Tod sagte Billy Graham einmal, wenn er sterbe, werde er bei Gott sein. Es werde ein wundervolles und spannendes Leben sein.

Weitere Informationen

Billy Grahams Organisation

Weitere Quellen • FAZ/Die Zeit

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