Schockierendes beim Prozess zum Müllwagen-Unglück

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Von Kirsten Ripper mit dpa, REUTERS
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Im Prozess zum Müllwagen-Unglück gibt es viele Fragen zum angeklagten Fahrer (54), dessen LKW ein Auto mit einer Familie zerquetschte.

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In Tübingen steht der Fahrer des Müllwagens vor Gericht, dessen Fahrzeug am 11. August 2017 bei Nagold in Baden-Württemberg in einer Kurve umkippte und ein Auto mit fünf Personen an Bord zerquetschte. Der Fahrer ist der fahrlässigen Tötung angeklagt. Damals wurden die 25-jährige Fahrerin des VW Golf, ihr Freund (22) , ihre Schwester (17) und die beiden Kinder des Paares von dem 26-Tonnen-Laster getötet.

Am zweiten Prozesstag wurde laut FAZ bekannt, dass der Müllwagen-Fahrer schon einmal 2010 mit einem LKW umgekippt war, weil er zu schnell gefahren war. Bei diesem Unfall wurde der Beifahrer verletzt. Der Angeklagte wurde deswegen zu einer Geldstrafe verurteilt und musste seinen Führerschein 9 Monate lang abgeben.

Es wurde auch ein Zeuge befragt, der sagte, dass der Müllwagen in Nagold zu schnell unterwegs war. Laut eigener Aussage hatte der Fahrer zunächst gar nicht bemerkt, das der Müllwagen ein Auto zerquetscht hatte.

Am ersten Prozesstag hatte der 54 Jahre alte Fahrer, der aus Kasachstan stammt, aber schon lange in Deutschland lebt, geweint. Dem Angeklagten drohen eine Geldstrafe und bis zu fünf Jahr Haft. Er erklärte den Unfall mit einem Problem mit den Bremsen, die nicht funktioniert hätten. Allerdings wurde am LKW kein Defekt festgestellt. Sein Anwalt sagte, eine Haftstrafe könne "den unermesslichen Verlust und das tiefe Leid der Angehörigen niemals abbilden".

Die Familien der Opfer des Unglücks von Nagold sind Nebenkläger, nehmen aber nicht an dem Prozess teil. Nach Medienangaben leiden die Angehörigen, die zu einer Zirkustruppe gehören, seit dem Unglück so sehr, dass sie noch nicht wieder auftreten können. Ein Seelsorger erklärte dem Schwarzwälder Boten, dass der Prozess für die Familie, die weiter zum Ungl¨ücksort kommt und dort Kerzen anzündet, sehr wichtig sei.

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