18-jährige Freundin des Attentäters als Islamistin bekannt

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Copyright REUTERS/Jean-Paul Pelissier
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Von Kirsten Ripper mit AFP
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Was tun mit radikalisierten Islamisten? Darüber streitet Frankreich. Auch die Freundin des mutmaßlichen Attentäters von Carcassone und Trèbes war als Islamistin bekannt.

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In Frankreich ist nach dem Anschlag eine Diskussion über den Kampf gegen den Terrorismus entbrannt. Anders als sonst üblich stehen aber nicht alle politischen Parteien zusammen.

Der konservative Oppositionsführer Laurent Wauquiez kritisiert nach dem Anschlag von Trèbes und Carcassonne die Regierung: Er fordert die Inhaftierung oder - falls es sich um Ausländer handelt - die Ausweisung aller als radikale Islamisten überwachten Personen, um Attentate wie das der vergangenen Woche zu verhindern. Zudem verlangt Wauquiez die Wiedereinführung des Ausnahmezustands wegen der Terrorgefahr. Er macht Emmanuel Macron für den Anschlag mit verantwortlich und nennt den Präsidenten "gefährlich naiv".

Offiziellen Angaben zufolge stehen auf der Liste der radikalen Islamisten insgesamt mehr als 19.000 Personen in Frankreich. Auf Französisch haben diese ein sogenanntes "fichier S" - eine "Akte S". Allerdings gelten nicht alle als gleich gefährlich. 11.000 davon werden wegen ihrer Radikalisierung überwacht. Ob es Sinne macht, all diese Menschen in Gefängnisse zu stecken, daran zweifeln viele Experten.

Erst vier Tage nach ihrer Festnahme wurde bekannt, dass nicht nur der getötete mutmaßliche Attentäter Radouane L., sondern auch seine Freundin auf der Liste der wegen ihrer Radikalisierung überwachten Personen stand. Wegen ihrer islamistischen Einstellung wurde die junge Frau seit einem Jahr von Sicherheitskräften überwacht. Die 18-Jährige sagte, sie und Radouane L. hätten geplant zu heiraten.

Auch ein 17 Jahre alter Freund und Nachbar mutmasslichen Attentäters befindet sich seit Freitag in Polizeigewahrsam.

Die Überwachung von Radouane oder Redouane L. (25), der wegen verschiedener Verbrechen wie Drogenhandel verurteilt und auch im Gefängnis gewesen war, war im Herbst 2017 gelockert worden. Er wurde als nicht besonders gefährlich eingestuft.

In seiner Wohnung wurden offenbar Hinweise auf den sogenannten "Islamischen Staat" gefunden. Das Terrornetzwerk hat im Internet die Verantwortung für den Anschlag in Südfrankreich übernommen, bei dem vier Personen getötet und 15 weitere verletzt wurden.

Radouane L. soll eine Art "Testament" hinterlassen haben.

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