"Zum Kotzen" und "Heuchelei": "Aquarius"-Streit droht zu eskalieren

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Von Euronews
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Der Streit zwischen Italien und Frankreich über den Umgang mit dem Flüchtlingsschiff "Aquarius" wird schärfer.

Der Streit um das Rettungsschiff „Aquarius“ droht zu eskalieren. Frankreich und Italien machen sich gegenseitig Vorwürfe – teils mit drastischen Worten.

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Italiens Innenminister Matteo Salvini fordert eine Entschuldigung aus Paris. Die französische Regierung hatte Roms Entscheidung, den „Aquarius“-Flüchtlingen die Einreise zu verweigern, „verantwortungslos“ und „zynisch“ genannt. Ein Sprecher von Macrons Partei La République En Marche ging noch weiter und sagte, Italiens Verhalten sei „zum Kotzen“.

Rom regierte verärgert und ließ nun den französischen Botschafter einbestellen. Man brauche keine „heuchlerischen Belehrungen“ von Ländern, die sich um ihre Verantwortung in der Flüchtlingsfrage drücken.

Macron soll "gleich morgen früh 9000 Migranten aufnehmen"

Matteo Salvini erklärte im italienischen Parlament: „Frankreich hat im Jahr 2015 zugesagt, 9816 Einwanderer aufzunehmen, die in Italien ankommen. In den letzten drei Jahren haben die Franzosen allerdings nur 640 dieser Flüchtlinge tatsächlich willkommen geheißen. Ich fordere Präsident Macron auf, den Worten Taten folgen zu lassen – und gleich morgen früh 9000 Migranten aufzunehmen als Zeichen seiner Großzügigkeit.“

Italiens Regierungschef Giuseppe Conte will am Freitag nach Frankreich reisen. Kommt keine Entschuldigung aus Paris, droht das Treffen mit Macron nach den Worten Salvinis zu platzen.

Vorwürfe auch an Madrid

Derweil ist die „Aquarius“ unterwegs nach Spanien, das sich zur Aufnahme der Flüchtlinge bereiterklärt hat. Der Tatsache, dass der spanische Regierungschef jetzt von vielen als „Menschenfreund“ gefeiert wird, begegnet Salvini mit Ironie.

„In diesem Moment beherbergt Italien rund 170.000 Asylsuchende. Nach offiziellen Zahlen sind es in Spanien etwa 16.000. 16.000 gegenüber 170.000. Ich danke Regierungschef Sanchez, der ja so ein gutes Herz und in den kommenden Wochen bestimmt die Möglichkeit haben wird, seine Großzügigkeit erneut unter Beweis zu stellen“, so die Worte des italienischen Innenministers.

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