Spanien: Noch heute spaltet 1975 verstorbener Franco

Spanien: Noch heute spaltet 1975 verstorbener Franco
Von Frank Weinert

Spaniens Regierung will Diktator Francos Leiche exhumieren lassen und aus dem Monument "Tal der Gefallenen" verbannen. Das gefällt nicht allen Spaniern.

Das "Tal der Gefallenen" - ein Ort, der Spanien immer noch bewegt, gar spaltet. Das Mausoleum 50 Kilometer nordwestlich von Madrid ist das sichtbarste Vermächtnis der Diktatur Francos. Es wurde zu Ehren der Personen errichtet, die in dem Bürgerkrieg starben. Auch der Diktator selbst ist hier begraben. Das will die Mitte-links-Regierung ändern und den einbalsamierten Leichnam exhumieren.

"Francos Grab in dieser Anlage in einem staatlichen Grab zu haben, zeigt einen Mangel an Respekt für die Opfer, die nebenan begraben sind. Wir können und werden uns hier nicht länger im Kreise drehen. Die Regierung wird nicht mehr einfach so weitermachen", sagt Carmen Calvo, stellvertretende Ministerpräsidentin.

Dazu soll ein Gesetz von 2007 geändert werden. Das gäbe der Regierung die Befugnis, den Leichnam Francos zu exhumieren. Die Entfernung des Franco-Leichnams aus dem "Tal der Gefallenen" wäre in Spanien ein großes Ereignis, glaubt der Historiker Gutmaro Gómez Bravo: "Wenn Francos Grab aus dem 'Tal der Gefallenen' entfernt wird, dann wird dieser Ort seinen Charakter verändern. Es wird nicht mehr ein Denkmal der Franco-Zeit sein zu Ehren nur einer Seite der Opfer des Bürgerkrieges. Es wäre dann ein Symbol der Versöhnung in Bezug auf einen Konflikt, den wir vor 80 Jahren in Spanien hatten."

Doch bis dahin scheint es noch ein weiter Weg: Nicht jeder Spanier befürwortet die Exhumierung. Ein Enkel Francos beschrieb die Pläne als "barbarisch". Die Nachfahren würden ihre rechtlichen Möglichkeiten prüfen, um die Exhumierung zu stoppen.

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