Tanzfestival Lyon: Mourad Merzouki stellt den Hiphop auf den Kopf

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Von Andrea Bolitho
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Bei der Uraufführung seines Stücks schwebten Tänzer scheinbar schwerelos durch die Luft.

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Mit Vertikal hat der französische Choreograph Mourad Merzouki beim Tanzfestival in Lyon den Hiphop auf den Kopf gestellt. Bei der Uraufführung seines Stücks schwebten Tänzer scheinbar schwerelos durch die Luft. Mourad Merzouki erklärt:

"Beim Hip-Hop-Tanz ist Exzellenz immer das Ziel, und das Fliegen ist auf jeden Fall ein integraler Bestandteil. Unser System erlaubt es uns, dieses kleine Stückchen weiter zu gehen. Das gibt den Tänzern und der Choreografie etwas mehr Komplexität."

Im Mittelpunkt des Stücks steht ein Konflikt: Merzoukis Tänzer erscheinen wie Marionetten, die zu entkommen versuchen:

"Wir versuchen immer wieder, den Schwierigkeiten zu entkommen. Das Leben ist nicht einfach, sondern ein Kampf. Wir glauben, dass wir frei sind, aber letztendlich sind wir es nicht. Wir sind in Räumen wie diesem gefangen. Es könnte ein Gebäude am Stadtrand sein, warum nicht? Es könnte die Architektur von heute sein, die Stück für Stück unsere Grünflächen wegfrisst. Das heißt, wir befinden uns in sehr beschränkten Räumen."

Dominique Hervieu ist Intendantin des Lyoner Tanzfestivals, sie ist von Merzoukis Stück begeistert: "Mourads Arbeit ist interessant, denn er sucht immer nach greifbaren Sachverhalten, die er mit Hiphop interpretiert. Im Fall von "Vertikal" ist das vertikalerTanz. Er bringt Bewegungen und andere Dinge ein, die völlig neu sind.

_Und dann gibt es zum Beispiel die Peeping-Tom-Aufführung vom Ballett der Lyoner Oper. Dieses Aufeinandertreffen vom Ballett der Oper, das normalerweise abstrakten Tanz gewöhnt ist mit einer Geschichte, ihren Charakteren und ihrer Psychologie ist sehr wichtig."
_

Die Aufführung von "Peeping Tom" gewann 2015 den Olivier Award und gilt für viele als einer der größten Erfolge der vergangenen zehn Jahre.

Yoann Bourgeois ist ein Mann des Zirkus - und hat sein viel gepriesenes Trampolin-Stück "Fugue" für eine virtuelle Realität angepasst.

Kader Attou, Jann Gallois and Tokyo Gegegay's vom Ensemble Triple Bill #1 verbinden die Welt des Hiphop mit japanischem Tanz. Sie zeigen einen verrückten, exzentrischen und lustigen Schultag.

Virtuelle Realität spielt auch beim Ensemble "Artanim" eine Rolle. Mit ihrer Hilfe wird eine neue Sinneserfahrung geschaffen. Der Schweizer Künstler Martin Zimmermann, ein weiterer Zirkus-Künstler, hat ein wortloses Theaterstück geschaffen, das in einem Museum spielt. Dort ersetzen Körper, Objekte und Situationen den Text und rebellieren gegen Regeln und Konventionen.

"Beim diesjährigen Tanzfestival wird es rund 20 Uraufführungen in Lyon und Umgebung geben. Das Spektrum der Werke reicht von virtueller Realität bis zu japanischem Hiphop, aber es sind nicht ausschließlich professionelle Tänzer, die diese Veranstaltung so einmalig machen, sondern vor allem Amateure und Schulkinder, die beim gestrigen Tanzumzug durch die Stadt mitgemacht haben", so Andrea Bolitho von Euronews.

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