Soll der Staat festlegen, wie heimische und ausländische Lebensmittel produziert werden? Ja, fordern die Unterstützer der "Fair-Food"-Kampagne in der Schweiz.
Die Schweiz stimmt am Sonntag über die Fair-Food-Vorlage ab. Mit Ja, der Bund soll das Angebot an fair, nachhaltig und tierfreundlich produzierten Lebensmitteln stärken. Oder Nein, alles soll so bleiben wie es ist.
Das sagen die Befürworter
Die Schweizer Standards für Essen sind vergleichsweise hoch. Es wird unter fairen Bedingungen verarbeitet, Fleisch und Eier etwa stammen aus artgerechter, naturnaher Haltung. Für Importwaren – und damit rund die Hälfte der Lebensmittel in der Schweiz – gelten diese Regeln allerdings nicht.
Das wollen die Fair-Food-Befürworter ändern – darunter Sozialdemokraten und Grüne. Sie kritisieren, dass Missstände wie Tierquälerei mit den Lebensmitteln aus dem Ausland in die Schweiz importiert werden. Mit ihrer Kampagne wollen sie Schweizer Bauern unterstützen, für mehr regionale und saisonale Lebensmittel sorgen.
Das sagen die Gegner
Die Gegner sagen, es werde schon genug für faires und hochwertiges Essen getan. Die Initiative schränke die Wahlfreiheit der Schweizer ein – sorge für weniger und teurere Produkte in den Supermärkten. Zum Nein-Lager gehören unter anderen die Schweizerische Volkspartei und die Liberalen. Sie warnen vor möglichen Handelskonflikten.
Um dieses Argument zu entkräften, haben die Fair-Food-Initiatoren den Vorlagetext zuletzt leicht abgeändert. Sie fordern nun, dass Importe ökologische und soziale Mindeststandards erfüllen müssen, nicht mehr zwingend Schweizer Standards.