Grauen und Luxus: Drogenboss El Chapo erinnert an Escobar

Grauen und Luxus: Drogenboss El Chapo erinnert an Escobar
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Von Joël Chatreau
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Beim Prozess gegen El Chapo ist das Luxusleben des Chefs des Drogenkartells dargestellt worden - grausige Details gab es auch.

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Beim Prozess gegen den mexikanischen Drogenboss El Chapo ("Der Kurze" - er ist 1,60 m klein) - mit richtigem Namen Joaquin Guzman Loera ist auch das Luxusleben des Angeklagten geschildert worden. Einiges erinnert an den kolumbianischen Drogenboss Pablo Escobar, der vor 25 Jahren getötet wurde.

Nachdem er mehr als zwei Jahrzehnte die rechte Hand eines Drogenbosses war, wurde El Chapo zum Chef des Sinaloa-Kartell. Er besaß ein große Gelände in Guadalajara, der Hauptstadt des Staates Jalisco, im Westen Mexikos. Zu seinem Park gehörten mehrere Schwimmbäder und Tennisplätze. Dazu leistete sich El Chapo einen Zoo (wie Escobar) mit seinen Lieblingswildtieren: Tiger, Löwen, Panther...

Offenbar erfüllte sich Joaquin Guzman Loera Kinderträume. Ein kleiner Zug fuhr durch das Anwesen.

Vor Gericht in New York kam aber auch El Chapos Grausamkeit zur Sprache. Nach Aussage eines Zeugen hat er immer wieder Menschen wegen Nichtigkeiten töten lassen. Das frühere Kartellmitglied Rodolfo Carrillo Fuentes habe «El Chapo» beispielsweise erschießen lassen, weil er dem Boss nicht die Hand reichen wollte, sagte Zeuge Jesus Zambada García vor Gericht in New York.

In jeder Region eine Ranch

Für sein "ländliches" Leben hatte der auf Kokain spezialisierte Drogenbaron in jedem mexikanischen Staat eine Ranch - es gibt noch 31 - und für seine Freizeit Häuser an vielen Stränden des Landes. Seine luxuriöseste Residenz befindet sich in Acapulco, der berühmten Küstenstadt an der Pazifikküste; er soll sie für mindestens 10 Millionen Dollar gekauft haben.

Eine Yacht und Jets

El Chapos Lieblingsyacht war "Chapito". Und der Drogenboss hatte vier Privatjets. Joaquin Guzman Loera reiste nach Kolumbien, Brasilien, Panama, Kuba.... aber auch nach Europa und Asien, zum Beispiel nach Thailand, wo er billiges Heroin kaufen und dieses dann für zehnmal mehr in den USA verkaufen konnte.

Gesichtsbehandlung in der Schweiz und Casino in Macao

Und manchmal, sagte Miguel Angel Martinez, ein reuiger mexikanischer Drogenhändler, hatte sein Chef plötzlich Lust, nach Macao zu reisen, nur um im Casino zu spielen. Oder er flog mal schnell in die Schweiz, um ein Facelifting machen zu lassen. Der Zeuge wies darauf hin, dass El Chapo im Alter von 61 Jahren keine weißen Haare hatte. So sei der Drogenboss in einer Schweizer Klinik gewesen, von der er sagte: "Da bekommst Du Zellen, um jung zu bleiben".

REUTERS/Jane Rosenberg
El Chapo (rechts) beim ProzessREUTERS/Jane Rosenberg

Alles zusammen, bitte!

Das Gesamtvermögen des Drogenbosses ist nicht wirklich berechenbar. Die Staatsanwaltschaft hat während des Prozesses Zahlen vorgelegt.

In den 90er Jahren konnte El Chapo in Mexiko-Stadt fast jeden Monat bis zu drei Flugzeuge mit Geldsummen von jeweils mehreren Millionen Dollar einfliegen. Dies war die Bezahlung seiner außergewöhnlichen Kokainverkäufe.

Versteckte Tresore wurden in mehreren seiner Wohnhäuser gefunden.

Millionen von Dollar für Korruption

Der Drogenhändler scheute keine Ausgaben zum Gefügigmachen von Polizisten, Politikern, Bankiers und Geschäftsleuten: 10 bis 12 Millionen Dollar pro Monat gab El CHapo an Bestechungsgeldern aus.

Frohe Weihnachten!

Vielleicht weil er in einer sehr armen Familie in den Bergen des Staates Sinaloa geboren wurde, gilt El Chapo als großzügiger Mensch (gegenüber seinen Anhängern!). In enem Jahr zu Weihnachten schenkte er etwa 50 seiner engsten Mitarbeiter je ein Auto: 35.000 Dollar pro Auto.

Eine wertvolle Waffe

El Chapo kaufte sich eine ungewöhnliche Pistole, eine Kaliber.38,  mit Diamanten besetzt ist. Diese Waffe, die das Gericht Anfang vorgezeigt hat, beeindruckte die Geschworenen und das Publikum: Auf der Pistole stehen die Initialen "JGL" - für Joaquin Guzman Loera.

U.S. Department of Justice (DOJ)/Handout via REUTERS
Die mit Diamenten besetzte PistoleU.S. Department of Justice (DOJ)/Handout via REUTERS
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