Nach "Gelbwesten"-Randale: Macron startet Krisentreffen

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Von Sigrid Ulrich mit AFP, dpa, Reuters
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat auf die Ausschreitungen in Paris mit einer Serie von Krisentreffen reagiert und als erstes das Kabinett einberufen

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Nach dem von manchen so genannten «Schwarzen Samstag» mit gewalttätigen Ausschreitungen rund um Demonstrationen der sogenannten „Gelbwesten“ ist die französische Regierung zu einem außerplanmäßigen Krisentreffen zusammengekommen – sie erwägt nach den schweren Krawallen in Paris die Verhängung des Ausnahmezustands.

Zuvor hatte Präsident Emmanuel Macron mit InnenministerChristophe Castaner den Triumphbogen besucht. Sie hielten am Grabmal des Unbekannten Soldaten inne – Arbeiter in weißen Schutzanzügen entfernten gerade noch gesprayte Botschaften wie „Macron démission“ – „Macron Rücktritt.“

Auf TV-Bildern und Videos im Netz war zu sehen, wie tags zuvor teils
Vermummte das Denkmal stürmten und in den Innenräumen randalierten und plünderten. Die offizielle Bilanz der Behörden: 5.000 Demonstranten, davon laut Regierungssprecher Benjamin Griveaux bis zu 1.500 gewaltbereit. Mehr als 100 Verletzte (im ganzen Land 263, "AFP"), mehr als 400 Festnahmen.

Pierrick, Taxifahrer:

"Es ist ziemlich dramatisch, das zu sehen, das ist sicher, aber ich meine, es ist derzeit leider der einzige Weg, mit der Regierung zu kommunizieren. Jetzt muss man auf das reagieren, was gestern passiert ist. Macron muss es akzeptieren, es ist teilweise auch seinetwegen passiert. Er ist der einzige, der daran etwas ändern kann."

Sebastien Granier, Besucher aus Avignon:

"Ich bin nicht reich, ich stecke jeden Monat 400 Euro in denTank. Ich wohne in Südfrankreich, in Avignon. Ich unterstütze die Gelbwesten, bei uns sind sie friedfertig. Wenn ich im Stau stecke,trage ich das mit Geduld, weil ich finde, dass das positiv ist. Aber was sie hier machen, hat nichts Positives. Es schadet der Bewegung."

Catherine, Psychologin:

"Ich finde es traurig, dass das hungernde Volk so weit gehen musste, um sich Gehör zu verschaffen. Ich finde es sehr traurig in einer demokratischen Gesellschaft."

Es war das dritte Wochenende in Folge, an dem die Protestbewegung «Gelbe Westen» im Land demonstrierte. Ihr Ärger richtet sich gegen hohe Lebenshaltungskosten und geplante Reformen der Regierung - aber auch direkt gegen Macron, dessen Politik sie für abgehoben halten.

KRISENMANAGEMENT

"Der Präsident der Republik wird heute nicht sprechen", so der Elysee-Palast am Sonntag. Macron habe Ministerpräsident Édouard Philippe gebeten, sich mit den "im Parlament vertretenen Parteiführern und Vertretern der Demonstranten" zu treffen.

Diese Treffen beginnen am Montag, so das Büro des Ministerpräsidenten ("AFP"). Neben den Parteiführern würden "das dialogbereite Gelbwesten-Kollektiv" und die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, empfangen.

Macron regte demnach auch "Überlegungen des Innenministers über die Anpassung des Strafverfolgungssystems in den kommenden Zeiten" an.

Innenminister Christophe Castaner und sein Staatssekretär Laurent Nuñez sprechen am Dienstag vor dem Senatsausschuss.

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