Gelbe Westen: "Jetzt wird es noch schlimmer"

Gelbe Westen: "Jetzt wird es noch schlimmer"
Von Renate Birk mit dpa
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Trotz Zugeständnissen der Regierung: Die Gelben Westen in Frankreich drohen und demonstrieren weiter.

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Die Gelbwesten-Bewegung in Frankreich weitet sich immer mehr aus. Eine Französin erklärt, warum sie die gelbe Weste anzieht und sich auf die Straße stellt. Stella ist 52 und aus gesundheitlichen Gründen frühpensioniert. Die angeschlagene Gesundheit hindert sie nicht, seit drei Wochen bei den Gelben Westen mitzumachen und in der Kälte draußen zu demonstrieren. Warum macht sie das, fragen wir sie.

Sie erklärt aufgeregt: "Mein Mann hat 25 Jahre in einer Autofabrik gearbeitet, jetzt kriegt er 1700 Euro. Da sehen Sie! Davon soll er das Auto, Benzin, Gas, Strom, Krankenzusatzversicherung, andere Versicherungen, das Essen, alles bezahlen." Wieviel Stella als Frühpensionierte bekommt, verrät sie uns nicht. Dass sie das Wohnzimmer nicht mehr höher als 18 Grad heizt, weil sie kein Geld hat, sagt sie noch.

2016 lebten in Frankreich 9 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze.

Daniel gehört zu dieser Gruppe. Er ist Rentner. Er sagt: “Ich war im Mai 68 dabei. Jetzt wird es noch schlimmer. Wenn Macron nicht nachgibt, wir geben jedenfalls nicht nach."

Kein Benzin mehr

Frankreichs Präsident Emanuel Macron war den Demonstranten entgegengekommen und hatte angekündigt, die geplanten Steuererhöhungen für Benzin und Diesel vorerst außer Kraft zu setzen.

An vielen Tankstellen im Land bildeten sich dennoch lange Schlangen, an anderen gab es gar kein Benzin mehr. Die Franzosen haben Angst, dass es bald überhaupt keinen Sprit mehr gibt.

Stella heizt nur bis 18 Grad Raumtemperatur.

Unterdessen stellt sich die französische Hauptstadt auf weitere Krawalle ein. Rund um den Pariser Triumphbogen, wo es am vergangenen Wochenende vor allem zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen war, war Polizei im Einsatz. Die Zugänge zu dem weltberühmten Wahrzeichen waren gesperrt. Einzelne Läden auf der Prachtstraße Champs-Élysées wurden gesichert - ansonsten herrschte aber der übliche Besucherandrang auf dem Boulevard.

Mit Blick auf mögliche neue Ausschreitungen wurden auch mehrere Fußballspiele abgesagt. Dazu zählt die für Freitag geplante Partie zwischen AS Monaco und OGC Nizza. Das Spiel sei auf Ersuchen der Regierung des Fürstentums Monaco und der Präfektur des Departements Alpes-Maritimes abgesagt worden, teilte die Französische Fußball-Liga mit. Auch ein ursprünglich für Sonntag angesetztes Spiel zwischen AS Saint-Etienne und Olympique Marseille wurde verschoben.

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