Reportage: Gelbwesten - Randale und "Macron, tritt zurück!"

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Von Anelise Borges, su mit dpa, AFP
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Nach neuen gewaltätigen «Gelbwesten»- Ausschreitungen steht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron unter Zugzwang. Am Wochenende hatten in Frankreich wieder mehr als 130.000 Menschen für mehr Steuergerechtigkeit und höhere Kaufkraft demonstriert, das vierte Wochenende in Folge

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Nach neuen gewaltätigen «Gelbwesten»- Ausschreitungen steht FrankreichsPräsident Emmanuel Macron unter Zugzwang. Am Wochenende waren in
Frankreich wieder mehr als 130.000 Menschen auf die Straßen
gegangen, um für mehr Steuergerechtigkeit und höhere Kaufkraft zu
demonstrieren, das vierte Wochenende (“ACT IV”) in Folge.

Für manche begann der Protesttag schon in der Nacht.

Momentaufnahmen.

Morad, Gelbwestler aus Lorient im äußersten Nordwesten, (Bretagne):

„Normalerweise fahren wir nach Paris. Aber wir wissen nicht genau, wie es ausgeht.
Wir wissen nicht, ob wir dort ankommen.“

500 Kilometer und sieben Stunden später…angekommen.

Morad: "Ich bin okay ... habe nicht geschlafen, aber es geht mir gut."

Paris startet gerade in einen weiteren Tag der Hochspannung - obwohl die Regierung die "Gelbwesten" aufgefordert hat, sich von der vierten Massendemonstration in vier Wochen fernzuhalten.

Morad und seine Freunde sind aufgeregt und beklommen.

Niemand weiß genau, in welche Richtung es gehen wird.

Es dauert jedoch nicht lange, bis das alle mitkriegen: Mit Tränengas und Gummigeschoßen.

Morad:

"Die machen da hinten dicht. Hab ich euch doch gesagt, dass sie das machen... und jetzt sitzen wir fest."

.

Morad, "Gelbwestler"

.

„Das ist nicht Frankreich. Frankreich ist nicht so. Wir werden drangsaliert und haben nichts gemacht.“

„Wir ermahnen andere Länder, die Menschenrechte zu respektieren, aber zu Hause tun wir das nicht. Ihr habt gesehen, wie es losgegangen ist.

Was wollen die von uns? Wir können nicht demonstrieren, wir können nichts machen.

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Und dies ist keine Demo, sondern eine Volksbewegung. Menschen sind von überall hergekommen ... ich meine … es ist ein Skandal…das ist nicht Frankreich."

KRITIK AN POLIZEISTRATEGIE

Demonstranten von den "Gelbwesten" beschuldigen die Polizei, die Unruhen provoziert zu haben. Indem man die Leute abgedrängt hat und Tränengas und Gummigeschossen gegen friedliche Menschenmengen einsetzte.

Demonstrantin, von Gummigeschoß getroffen

Mitten im Durcheinander… wird eine Demonstrantin von einem Gummigeschoß getroffen…

sie ist stabil – steht aber unter Schock.

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.

Anelise Borges, Euronews:

"Noch etwas verurteilen Demonstranten bei der Polizei. Dies ist eine Erfindung, die hier in Frankreich entwickelt wurde. Es wird Flashball genannt - eine sogenannte „nicht-tödliche“ Handfeuerwaffe der staatlichen französischen Sicherheitskräfte für Hartgummigeschosse - Und dies ist zusammen mit Tränengas der Grund, warum die Leute immer wieder die Champs-Elysees rauf und runter laufen.

In der vergangenen Woche war das alles etwas anders, nur der Slogan ist geblieben: 'Macron Demission, Macron soll zurücktreten'."

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Ein Demonstrant mit Schirm:

"Ich bin gekommen aus Solidarität, wie alle anderen auch. Für mehr Umverteilung. Damit Macron verschwindet. Macron muss zurücktreten."

Anelise Borges, Euronews:

„Macron muss gehen, Macron muss zurücktreten. Dies war die Botschaft, die durch ganz Frankreich hallt.

Ob die Gelbwesten Erfolg haben werden oder nicht, Macron von der Macht zu trennen, ist sehr schwer zu sagen.

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Unglaublich ist, solche Szenen in der französischen Hauptstadt immer wieder zu sehen“

"Die Einen forderten soziale Gerechtigkeit. Andere plünderten Dutzende Geschäfte in Paris. Während die gelben Westen versichern, „die da“ seien nicht Teil der Bewegung … sagen andere, man könne nur durch Regelbrüche seinen Ärger wirklich zeigen"

Und die Regierung dazu bringen, nachzugeben.

David Olivier, "Gelbwestler":

Ich glaube, solange Macron und seine Regierung nicht auf uns hören, wird es nur schlimmer.

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Ich spreche nicht gern darüber, aber wir sind nicht weit von einem Bürgerkrieg entfernt. Das ist, was hier gerade passiert.

Wir sind nicht weit entfernt von einem neuen Mai 1968.

Morad will jedenfalls nächste Woche nicht nach Paris kommen.

Er ist fertig.

Viele Fragen bleiben nach fast einem Monat auf der Straße.

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Können die Gelbwesten weitermachen?

Und was wird aus Frankreich, wenn sie bekommen, was sie wollen?

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