84.000 Gelbwesten haben wieder weite Teile Frankreichs lahmgelegt. Ihre Wut ist groß, nachdem Macron gestern sagte, viele Franzosen wüssten nicht, wie man sich anstrengt.
**84.000 "Gelbwesten" haben wieder weite Teile Frankreichs lahmgelegt. Ihre Wut ist groß, nachdem Macron gestern sagte, viele Franzosen wüssten nicht, wie man sich anstrengt.
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Der Protestsamstag hatte friedlich begonnen und endete einmal mehr im Chaos. Mit Wasserwerfern und Tränengas ging Frankreichs Polizei gegen teils wütende "Gelbwesten" vor. 5000 Sicherheitskräfte stellten sich in Paris 8000 Demonstranten entgegen. Es gab Dutzende Festnahmen.
"Wir sind Feinde, die wie füreinander gemacht sind"
Landesweit machten rund 84.000 "Gelbwesten" mobil. Gegen Präsident Macron, der die Franzosen jüngst zu mehr Anstrengungen aufrief – und damit das Fass für viele zum Überlaufen brachte. "Macron hat gestern Abend gesagt, die Franzosen wüssten nicht, wie man sich bemüht. Ich finde, er geht zu weit", sagte ein Demonstrant in Paris.
Ein anderer erklärte: "Die Politiker und wir haben eine Gemeinsamkeit. Auch sie sind nicht bereit, nachzugeben. Sie stecken da voll drin, das macht ihr Leben aus – die Abzockerei, das rücksichtslose Streben nach Profit. Sie kennen nichts anderes und haben keinen Grund, aufzugeben. Genau wie wir, die nichts anderes als die Armut kennen. Sie und wir sind Feinde, die wie füreinander gemacht sind.“
Neunter Protestsamstag in Folge
Szenen wie diese wiederholen sich in Frankreich nun schon seit November. Der Unmut hatte sich an einer geplanten Spritpreiserhöhung entzündet. Präsident Macron zog sie zurück, brachte milliardenschwere Sozialleistungen auf den Weg und will ab nächster Woche mit einem landesweiten Bürgerdialog die Wogen glätten.
Doch die "Gelbwesten" fühlen sich mit ihren Sorgen nicht ernstgenommen. Ihnen geht es längst um mehr: Sie fordern Macrons Rücktritt, einen echten sozialen Wandel – und ein Ende der Polizeigewalt, die sie als völlig überzogen einstufen.
Amnesty International kritisiert "exzessive Gewalt" durch Polizei
Auch Amnesty International kritisierte das Vorgehen der französischen Sicherheitskräfte zuletzt scharf. Vor allem den Einsatz sogenannter "Flashballs", mit denen tennisballgroße Hartgummigeschosse auf Demonstranten gefeuert werden. Eine Waffe, die außer Frankreich kein anderes EU-Land einsetzt.