Der Pädophiliefilm "Grâce à Dieu" kommt wie geplant in die französischen Kinos.
Filmemacher François Ozon hat gleich doppelt Grund zur Freude. Erst der Große Jury-Preis bei der Berlinale für "Grace à Dieu", jetzt steht fest: Sein Missbrauchsdrama kommt am Mittwoch wie geplant in Frankreichs Kinos. Das hat die französische Justiz entschieden.
Der Anwalt des Priesters Bernard Preynat hatte den Kinostart zu verhindern versucht. Preynat werden sexuelle Übergriffe in mehr als 70 Fällen vorgeworfen. Er soll sich in den 70er und 80er Jahren an minderjährigen Pfadfindern in Lyon vergangen haben.
Preynats Verteidiger hatte argumentiert, der Film komme einer Vorverurteilung seines Mandanten gleich. Denn der Prozess gegen den Priester hat noch nicht begonnen.
Der Film stellt weniger den sexuellen Missbrauch selbst in den Fokus als das Wegschauen der katholischen Kirche. Seit Januar steht der Erzbischof von Lyon, Philippe Barbarin, vor Gericht. Er soll Preynat jahrelang gedeckt haben. 2016 sagte er bei einem Treffen von Bischöfen, die meisten Missbrauchsvorwürfe seien "grace à dieu" - "Gott sei Dank" - verjährt und gab damit dem Film seinen Titel.