Außenminister Heiko Maas rügt die Türkei dafür, deutschen Korrespondenten die Pressekarte nicht zu verlängern. Auch andere Reisende müssten sich vorsehen, warnt die Seite des Auswärtigen Amtes.
Das Image der Türkei als guter Freund Deutschlands und als beliebtes Reiseziel bröckelt derzeit gewaltig. Der jüngste Konflikt geht um die Weigerung der Türkei, mehreren ausländischen Journalisten ihre Presseakkreditierung zu verlängern. Ohne diese müssen die Reporter ausreisen.
Einer, dem das passiert ist, ist der Leiter des ZDF-Büros in Istanbul, Jörg Brase. Seine Pressekarte sei ohne Begründung nicht verlängert worden, heißt es vom ZDF. Am Sonntag berichtete der Sender, Brase habe die Türkei verlassen. Noch vor seiner Abreise sagte er, die türkische Regierung habe die nationalen Medien mehr oder weniger zum Schweigen gebracht, jetzt versuche sie es mit den internationalen Medien. Brase fügte hinzu, man werde weiter über die Türkei berichten, wenn auch von außerhalb des Landes.
Deutschlands Außenminister Heiko Maas kritisierte den Umgang mit den Korrespondenten im "Tagesspiegel am Sonntag" als nicht mit dem deutschen Verständnis von Pressefreiheit vereinbar. Sein Ministerium hat unterdessen die Reisehinweise für die Türkei aktualisiert.
Auf der Webseite heißt es unter anderem, Äußerungen, die nach deutschem Rechtsverständnis von der Meinungsfreiheit gedeckt sind, können in der Türkei zu berufsbeschränkenden Maßnahmen und Strafverfahren führen.
Aber auch an Nicht-Journalisten und Touristen ergeht eine Warnung. Von willkürlichen Verhaftungen deutscher Bürger ist die Rede. Außerdem wird gewarnt, dass auch nichtöffentliche Aussagen in sozialen Medien an die türkischen Behörden gelangen können. Es bestehe das Risiko von mehrjährigen Haftstrafen.
Tourismus und Journalismus in der Türkei, beides wird der Einschätzung Deutschlands oberster Diplomaten zufolge offenbar unberechenbarer. Dennoch heißt es weiterhin vom Auswärtigen Amt, die Türkei empfange Touristen grundsätzlich herzlich und offen.