In Algerien haben in der Nacht tausende Menschen den Rücktritt von Langzeitpräsident Abdelaziz Bouteflika gefeiert.
In Algerien haben in der Nacht tausende Menschen den Rücktritt von Langzeitpräsident Abdelaziz Bouteflika gefeiert.
Amtsgeschäfte übernimmt Präsident des Oberhauses
Nach sechs Wochen andauernder Proteste gegen den gesundheitlich angeschlagenen Präsidenten und seine Gefolgsleute hatte der 82-Jährige am Abend offiziell seinen Rücktritt eingereicht.
Die Amtsgeschäfte übernimmt laut der algerischen Verfassung der Präsident des Oberhauses. Abdelkader Bensalah, der ebenfalls seit 17 Jahren im Amt ist, muss innerhalb von 90 Tagen einen neuen Präsidenten wählen lassen.
"Wir wollen eine echte Volkssouveränität"
"Wenn wir zufrieden mit dem Sturz einer Person sein sollen, werden wir nicht weit kommen. Wir kämpfen für einen Rechtsstaat, einen demokratischen Staat in einer neuen Ära, eine zweite Republik mit einer echten Volkssouveränität", sagt einer der Demonstranten, ein anderer fügt hinzu:
"Worauf wir warten ist der Moment, wenn sein Bruder Said Bouteflika, seine gesamte Familie und seine Freunde hinter Gitter kommen."
Zuvor hatte bereits Algeriens Armeechef Gaid Salah dafür plädiert, Bouteflika amtsunfähig zu erklären. Diese Entscheidung hätte Neuwahlen zur Folge gehabt.
Noch kein Datum für Neuwahlen
Bouteflika hatte aufgrund der Proteste seinen Rücktritt angekündigt und die für Mitte April vorgesehenen Neuwahlen auf ein nicht näher bestimmtes Datum verschoben. Auch dagegen richteten sich die Proteste.
Ob sich die überwiegend jungen Demonstranten mit dem Rücktritt Bouteflikas zufrieden geben, ist fraglich.