Trauer um den Architekten Ieoh Ming Pei, Vollender der Klassischen Moderne

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Copyright REUTERS/Charles Platiau/File Photo
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Von Kirsten Rippersu mit dpa, AFP
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Sein in Europa berühmtestes Werk ist die Pyramide ¨des Louvre in Paris. Abstrakte Formen und scharfe, geometrische Designs haben den aus China stammenden Architekten Ieoh Ming Pei im Westen zum Star gemacht. Er wurde 102 Jahre alt

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Abstrakte Formen und scharfe, geometrische Designs haben den aus China stammenden Architekten Ieoh Ming Pei im Westen zum Star gemacht. Jetzt ist der Stararchitekt in New York gestorben. Er wurde 102 Jahre alt.

Berühmt wurde der Pritzker-Preisträger unter anderem mit der Gestaltung der Glaspyramide am Louvre in Paris. Sein Umgang mit simplen geometrischen Formen und das Spiel mit dem Licht prägten seine Arbeit.

Gefördert von Walter Gropius, dem exilierten Gründer des Bauhauses an der Graduate School of Design in Harvard, und Marcel Breuer, gilt Pei den Anhängern der Klassischen Moderne als deren Vollender. Pei, 1917 im südchinesischen Guangzhou (Kanton) geboren, war schon mit 17 zur Ausbildung in die USA gezogen, der Zweite Weltkrieg verhinderte seine Rückkehr nach China.

Pei arbeitete er in Boston, New York und Los Angeles - und erhielt 1954 den amerikanischen Pass. Zu seinen Werken zählen das Mile High Center in Denver, Colorado (1955), der neu gestaltete Hyde Park in Chicago (1959) und der Place Ville-Marie in Montreal (1965). Es folgten der Ostflügel der «National Gallery of Art» in Washington (1978), die Bibliothek für den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy in Absprache mit dessen Witwe Jacqueline (1979) und der Westflügel des Museum of Fine Arts in Boston (1980).

Als Stararchitekt durfte Pei dann auch mit seiner Frau Frau Eileen Loo und den vier Kindern in seine Heimat China reisen und dort einige Projekte schaffen wie das«Fragrant Hill Hotel» in Peking (1982).

1983 gewann I.M. Pei die Ausschreibung für den Umbau des Eingangs zum Louvre in Paris, die dem französischen Präsidenten François Mitterrand so beeindruckte, dass er dem Architekten den Orden der Ehrenlegion verlieh. In ihrer endgültigen Form wurde die Glaspyramide im Innenhof des Louvre 1993 fertiggestellt.

Wie Peis Ausstellungs-Annex für das Deutsche Historische Museum in Berlin war die Louvre-Pyramide zunächst auch umstritten.

Als letztes Meisterwerk gilt das Museum für Islamische Kunst im Emirat Katar.

Zuvor war es die Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland, USA, von wo aus ein Disk Jockey in den 1950er Jahren den Begriff „Rock ’n’ Roll“ in die Welt schickte. „Die Konzeption dieses Gebäudes soll die Energie des Rock ’n’ Roll widerspiegeln“, sagte der Architekt.

Zwischendurch hätte die Lust am Bauexperiment seine Firma fast ruiniert - beim 240 Meter hohen John Hancock Tower in Boston, USA, fielen bei jedem Sturm riesige Scheiben aus der Fassade – sei’s drum, die Bank of China in Hongkong glitzert auch wieder wie ein Kristall. Inspiriert fühlte sich Pei diesmal vom Bambus, in der chinesischen Kultur ein positives Symbol.

"Ieoh Ming Pei hat diesem Jahrhundert einige seiner schönsten Innenräume und äußeren Formen gegeben", so die Pritzker-Architektur-Preisjury 1983.

su

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