Hebron: "Kinder sind ein legitimes Ziel"

Hebron: "Kinder sind ein legitimes Ziel"
Von Monica Pinna

Ein israelischer Ex-Soldat erzählt, wie Kinderrechte missachtet werden.

Palästinensische Kinder im Westjordanland werden häufig von der Armee verhaftet. Bis Ende März waren 205 palästinensische Minderjährige in israelischen Gefängnissen inhaftiert. Achiya Schatz, ein ehemaliger Offizier der israelischen Armee, der sich der Organisation "Breaking the Silence" von Ex-Soldaten angeschlossen hat, erzählt im euronews-Interview, wie israelische Soldaten Kinderrechte in Hebron missachten:

"Kinder sind ein legitimes Ziel. Wir verhaften Kinder. Wenn sich zwei Kinder - ein Palästinenserkind und ein Siedlerkind -, gegenseitig mit Steinen bewerfen, beide sind sagen wir 12 Jahre alt, wird das Siedlerkind nicht von einem Gericht verurteilt - es unterliegt dem israelischen Zivilrecht. Aber das palästinensische Kind steht unter Militärrecht und wird im Alter von 12 oder 11 Jahren vor Gericht gestellt. Es wird für seine Tat zur Verantwortung gezogen. Ein Kind! Es wird als potenzielle Bedrohung, als Sicherheitsbedrohung angesehen. Es wird also von einem Militärgericht verurteilt, weil wir das Kind nicht als Person, sondern als potenzielle Bedrohung behandeln. Im Gegensatz zum israelischen Siedlerkind. Wir sind nicht für die besetzte Bevölkerung hier, sondern für die Sicherheit der Siedler. Wir müssen nur sicherstellen, dass die Palästinenser die Sicherheit nicht bedrohen. Deshalb findet man relativ junge Kinder, die im Gefängnis neben Terroristen sitzen."

Nach Militärrecht können Minderjährige ab 12 Jahren verhaftet werden. Die meisten von ihnen werden wegen Steinwurf angeklagt. Die Strafe dafür reicht von mehreren Monaten bis zu einigen Jahren Gefängnis. Die Höchststrafe beträgt bis zu 20 Jahren Haft.

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