Gruppen-Vergewaltigung in Mülheim: 14-Jähriger in Haft

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Von Euronews mit dpa
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Nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Mülheim an der Ruhr ist einer der Verdächtigen in Haft genommen worden, obwohl er erst 14 Jahre alt ist.

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In Mülheim an der Ruhr ist einer der Verdächtigen der Gruppenvergewaltigung vom Freitagabend in Haft genommen worden, obwohl er erst 14 Jahre alt ist. Das teilte die Staatsanwaltschaft Duisburg am Montagabend mit. Das Amtsgericht habe den Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr erlassen. Denn es sei bekanntgeworden, dass der 14-Jährige schon vor der Tat, damals noch im strafunmündigen Alter, wegen zwei sexuellen Belästigungen aufgefallen war.

Strafmündig erst ab 14?

Zunächst durften die fünf Verdächtigen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren wieder nach Hause, da sie über familiäre Bindungen verfügten. Eigentlicht können Jugendliche unter 14 Jahren strafrechtlich gar nicht belangt werden.

Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte mit Blick auf das Alter der Tatverdächtigen: "Wir fordern seit Jahren, dass das Alter für die Strafmündigkeit in Deutschland herabgesetzt wird." Ein Vorteil wäre, dass Jugendämter mit den 12- und 13-Jährigen nicht mehr alleingelassen würden und den Kindern über die Jugendgerichtshilfe frühzeitig geholfen werden könne.

Das verletzte Opfer konnte nach Kenntnis der Polizei im Laufe des Samstags das Krankenhaus verlassen. Es soll sich um eine 18-Jährige handeln. Genaue Angaben machten die Ermittler aus Gründen des Opferschutzes nicht.

"Man hat ein mulmiges Gefühl"

"Es ist richtig furchtbar. Wir waren alle hier, und keiner hat was mitbekommen", sagt eine 26-jährige - sie ist auch drei Tage nach der Vergewaltigung noch immer geschockt. Die Frau wohnt unweit des mutmaßlichen Tatorts und ist seitdem verunsichert: Als sie am Sonntag aus der Nachbarschaft spät nach Hause wollte, habe sie sich begleiten lassen. "Man hat ein mulmiges Gefühl, wenn man weiß, hier wurde eine erwachsene Frau von Kindern verschleppt." Laut Staatsanwaltschaft Duisburg sprachen die fünf Jugendlichen die Frau gezielt an und brachten sie dann in das Waldstück.

Nach Angaben der Stadt sind vier der Teenager in Mülheim gemeldet. Der Wohnort des fünften war demnach am Montag noch unklar. Insgesamt wüssten die Ermittler nicht viel über das Vorleben der extrem jungen Tatverdächtigen. Die Daten der nicht strafmündigen Kinder dürfen nicht gespeichert werden.

Bei zwei der vier Mülheimer Tatverdächtigen sei das Jugendamt schon vor der Tat in den Familien aktiv gewesen, berichtete Mülheims Sozialdezernent Marc Buchholz am Montag. "Was Gegenstand der Tätigkeit war, muss noch recherchiert werden. Da sind wir dabei, das aufzubereiten." Er machte keine Angaben darüber, welches Alter diese beiden Personen haben. Noch am Montag sollten Mitarbeiter des Jugendamtes zusammen mit dem kommunalen sozialen Dienst (KSD) die Familien der Tatverdächtigen aufsuchen, um Hilfe anzubieten und zu überprüfen, ob sie mit der Situation überfordert sind.

"Die Zeugen haben perfekt reagiert", lobte Essens Polizeisprecher Peter Elke Anwohner, die die Polizei gerufen hatten. Sie seien trotz der Dunkelheit am Freitagabend ins Freie gegangen, als der Hund anschlug. Auf einer Grünfläche hätten die Zeugen die Frau in einer hilflosen Lage sowie zwei Verdächtige gesehen - und den Notruf gewählt.

Kurz darauf hielt eine Streifenwagenbesatzung eine Gruppe von fünf Kindern und Jugendlichen an, auf die teils die Beschreibung passte. "Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit", sagte der Polizeisprecher, seien die fünf an der Tat beteiligt. Alle hätten zu dem Vorwurf der schweren Sexualstraftat ausgesagt. "Es muss nur geklärt werden, welche Person welchen Anteil am Tatgeschehen hatte."

Der Spielplatz liegt in einem unscheinbaren Stadtviertel, nicht weit weg von der Innenstadt. Die großzügige Anlage ist eingebettet in einen hügeligen Park, umgeben von Reihenhäusern und kleineren Mehrfamilienhäusern mit Gärten. In der Nähe befinden sich eine Grundschule und der Radschnellweg Ruhr. Über ihn sollen zwei Täter am Freitagabend zunächst geflüchtet sein.

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