Zankapfel zwischen London, Dublin und Brüssel: Die irisch-nordirische Grenze

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Von Euronews
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euronews-Reporter Ken Murray hat sich im Grenzgebiet umgehört.

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Gäbe es dieses verschmierte Hinweisschild nicht, wüsste man kaum, dass man so eben ein Land verlassen und ein anderes betreten hat.

euronews-Reporter Ken Murray berichtet: „Ich stehe hier an der Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland. Die weiße Linie liegt im Vereinigten Königreich, die gelbe in Irland. Das Vereinigte Königreich will die Europäische Union am 1. November verlassen. Wenn es das ohne vorheriges Abkommen tut, stellt sich die Frage, was mit dem Raum zwischen der gelben und weißen Linie geschieht. Die irische Regierung und die Europäische Union plädieren für einen Notfallmechanismus, die britische Regierung ist dagegen.“

Backstop nennen die Briten diesen Mechanismus, der einer der Hauptgründe dafür ist, dass der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs bisher immer wieder verschoben wurde. Verhindert werden soll, dass aus der unbefestigten Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland eine feste Trennlinie wird und damit der einst bröckelige Frieden auf der Insel aufs Spiel gesetzt wird.

Aufruhr im Grenzgebiet

„Die Mehrheit der Menschen ist für diesen Notfallmechanismus", meint der Landwirt Damien McGinnity. „Ich gehöre dazu, wir haben uns stark dafür eingesetzt. Wir waren in Brüssel und haben uns mit den Mitarbeitern von Barnier und Verhofstadt getroffen - mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe. Wir haben uns mit der Kommission und mit der irischen Regierung ausgetauscht. Wir brauchen das Abkommen", so McGinnity.

Für Pendler und den Lastverkehr wären Grenzkontrollen ein Alptraum - ihnen ist viel daran gelegen, dass Autos und LKW rollen wie bisher. Der Fuhrunternehmer Chris Slowey erläutert: „Stellt man sich Nordirland als Aktiengesellschaft vor, treiben wir als kleines Land Handel mit dem europäischen Festland und Großbritannien. Wir brauchen den Notfallmechanismus, um unsere Effizienz zu behalten, um in der Verfrachtung unserer Waren flexibel zu bleiben, damit unsere Branche in Bewegung bleibt."

„Eine Lösung der Grenzfrage zwischen dem Vereinigten Königreich und der Republik Irland wird die Verhandlungen der kommenden Wochen bestimmen", so euronews-Reporter Ken Murray.

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