An diesem Samstag haben sich viele Italienerinnen demonstrativ mit der Kapitänin der Sea-Watch-3, Carola Rackete, solidarisiert. Eine Facebook-Aktion rief dazu auf, die BHs abzulegen.
Aus Solidarität mit der deutschen Kapitänin des Rettungsschiffes Sea-Watch-3, Carola Rackete (31), hatte eine Facebook-Aktion Frauen in Italien dazu aufgerufen, an diesem Samstag keinen BH zu tragen. Rackete musste sich vor einem Gericht in Sizilien verantworten, weil sie entgegen eines Dekrets mit ihrem Schiff Migranten in den Hafen von Lampedusa gebracht hatte. Nach der Anhörung durfte sie Italien verlassen.
Nachdem Carola Rackete beim Gerichtstermin in Agrigent auf Sizilien ohne BH erschienen war, hatte die konservative Zeitung "Libero" von einem "schamlosen Auftritt" der jungen Frau gesprochen. Nicoletta Nobile und Giulia Trivero aus Turin protestieren mit ihrer Facebook-Aktion gegen derartige Aussagen und dagegen, dass wichtige Themen mit unwichtigen Details kaschiert würden. Frauen sollten sich anziehen dürfen, wie sie wollen, ohne deswegen kritisiert zu werden.
Sie lassen sich bei ihrer Aktion vom #freenipplesday inspirieren. Damit setzte sich die Filmemacherin Lina Esco 2012 in New York dafür ein, dass auch Frauen - und nicht nur Männer - oben ohne herumlaufen dürfen. In den USA, aber auch in den amerikanischen Social Media wie Facebook und Instagram werden Fotos von Frauen, die ihren Busen zeigen, systematisch gelöscht.
Carola Rackete wurde - weil sie Geflüchtete nach Italien gebracht hat - auch vom rechtspopulistischen italienischen Innenminister Matteo Salvini heftig kritisiert. Die 31-Jährige tritt nicht nur für die Seenotrettung im Mittelmeer, sondern auch für die Aufnahme von Klimaflüchtlingen in Europa ein. Sie meint, Europa habe eine historische Verantwortung für die Flüchtlinge.
Aus Solidarität mit der Kapitänin posten Italienerinnen also Fotos von sich - ohne BH. Viele sprechen sich dabei gegen den Hass und die Zensur aus.
Auch Männer machen bei der Aktion mit. Dieser will zum Strand, aber doch nicht "oben ohne", weil er nicht auf der Titelseite von "Libero" erscheinen wolle.
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