"Griechischer Wein ist so wie das Blut der Erde" - doch was, wenn die immer wärmer wird?

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Von Frank Weinert
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Auf der griechischen Insel Santorin wird Wein angebaut. Doch wird immer früher gelesen, es wird heißer und trockener. Die Folge: Ernteausfälle und Weine, die anders schmecken.

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Die Insel Santorin: Vor etwa 3.500 Jahren entstand sie durch einen Vulkanausbruch. Auf dem trockenen Ascheboden gedeihen nur wenige Pflanzen. Die müssen auch noch den heftigen Meereswinden standhalten. Weinreben gehören dazu. Also wurde Wein schon früh zum wichtigsten Exportprodukt der Insel.

In diesem Jahr ist vieles anders: Die Ernte ist im Vergleich zu 2018 um ein Drittel gesunken. Die Winzer finden immer weniger Trauben zur Ernte. Das sei kein Einzelfall - da sind sich die Weinbauern und die Önologen einig. Stella Papadimitriou, Chefönologin der Hatzidakis Winery, sagt: "Die Reben an sich werden sicherlich auch in den schwierigsten Gebieten weiterhin wachsen. Aber die Menge der Trauben wird abnehmen und die Qualität wird sich ändern".

Petros Vamvakousis von der Venetsanos Winery glaubt: "Wir befinden uns an einem Wendepunkt. Die Winzer und die Weinbergsbesitzer werden in den nächsten Jahren herausfinden müssen, was passieren muss, damit der Weingau hier weitergehen kann."

Die Ernte auf Santorin ist in den letzten zehn Jahren jedes Jahr kleiner ausgefallen. Der Grund, so glauben die Weinmacher: Es wird immer heißer und es regnet seltener. Was sie aber vor allem beunruhigt, ist weniger der Ertrag, sondern vielmehr die Frage, wie sich die Qualität ihrer Trauben und damit der Charakter der Weine verändert. Santorinische Weine sind bekannt für ihre Würze und eine markante Säure. Höhere Temperaturen führen zu fruchtigeren, süßeren Weinen - und zu früheren Ernten.Das unterstreicht Vagelis Gavalas vom der Gavalas Winery: "Wir haben festgestellt, dass wir im Vergleich zu vor 30 oder 40 Jahren etwa zwei Wochen früher mit der Lese anfangen - wegen des Klimawandels".

Bewässerung hat auf Santorin bislang kaum eine Rolle gespielt, doch Wasser wird - auch durch neue Hotels und Bauprojekte - knapper. Santorin ist 9.000 Hektar groß, auf 1.200 Hektar wächst Wein. Der Kampf ums Wasser hat begonnen. Verlieren dürfen ihn die Winzer keinesfalls, denn sonst wird es Genussmomente mit Wein aus Santorin bald immer weniger geben.

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