UNHCR rettet knapp 100 Flüchtlinge aus libyschen Gefangenenlagern

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Von af mit dpa
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Das UN-Flüchtlingshilfswerk hat 98 Flüchtlinge aus Libyen nach Italien ausgeflogen. Darunter waren 52 unbegleitete Kinder, so UNHCR.

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Das UN-Flüchtlingshilfswerk hat 98 Flüchtlinge aus Libyen nach Italien ausgeflogen. Darunter waren 52 unbegleitete Kinder, so UNHCR. Die Flüchtlinge seien demnach vor allem aus Äthiopien, Somalia und dem Sudan. Viele von ihnen seien zuvor längere Zeit in libyschen Gefangenenlagern gewesen.

Es sei der dritte Transfer nach Italien in diesem Jahr.

"Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, mehr Zeit für Evakuierungen und Umsiedlungen für gefährdete Flüchtlinge aus Libyen bereitzustellen. Wir hoffen, dass wir dieses lebensrettende Programm fortsetzen können, um viel mehr Flüchtlingen zu helfen, die derzeit in Libyen festsitzen", sagte Paula Barrachina, Sprecherin von UNHCR.

"Heute haben wir 98 Menschen in Sicherheit gebracht, aber dies ist immer noch eine kleine Zahl im Vergleich zu den Tausenden, die Hilfe brauchen", sagte der UNHCR-Missionschef für Libyen, Jean-Paul Cavalieri. Das UNHCR sei dem libyschen Innenministerium und der Hilfsorganisation LibAid dankbar.

In dem nordafrikanischen Erdölland herrscht seit dem Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 politisches Chaos. Die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung in Tripolis kontrolliert nur einen kleinen Teil des Landes. Flüchtlinge aus anderen Teilen Afrikas, die das Land mit dem Ziel Europa vor Augen durchqueren, landen oft in Gefangenenlagern diverser Milizen, wo sie misshandelt werden.

"Die heutige Evakuierung ist ein Beispiel von Solidarität, und wir danken den italienischen Behörden, dass sie sie möglich machten", sagte der UNHCR-Repräsentant für Südeuropa, Roland Schilling. In diesem Jahr habe das UNHCR bisher 1474 Flüchtlingen geholfen, Libyen zu verlassen. Davon seien 710 nach Niger, 393 nach Italien und 371 in andere europäische Länder und nach Kanada gebracht worden.

Flüchtlinge in Italien nun willkommen?

Unterdessen kündigte Italien ein neues Abkommen mit der EU an, was die Verteilung von im Mittelmeer geretteten Migranten angeht. Nach dem Regierungswechsel in Rom hoffen private Seenotretter auf eine weniger harte Haltung Italiens gegenüber den NGOs.

Der frühere Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega hatte dafür gesorgt, dass kaum noch Schiffe italienische Häfen ansteuern konnten. Der Chef der sozialdemokratischen PD, Nicolà Zingaretti, sagte am Dienstagabend zur "Ocean Viking", man müsse das Schiff "ohne Wenn und Aber" einlaufen lassen.

Die "Ocean Viking", die von Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée betrieben wird, hat momentan noch 82 Menschen an Bord. Eine schwangere Frau und ihr Mann durften das Schiff bereits verlassen und wurden nach Malta gebracht. Bei der Frau habe es schwere medizinische Komplikationen gegeben. "Wir haben erneut einen sicheren Ort für die unverzügliche Ausschiffung der verbleibenden 82 Überlebenden angefordert", schrieb die Organisation.

Die "Ocean Viking", die von Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée betrieben wird, hatte am Sonntag zunächst 50 Menschen gerettet. Danach übernahm sie weitere 34 Bootsflüchtlinge, die Organisation RESQSHIP zuvor aus Seenot gerettet hatte.

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