Sind 3,6 Mio zuviel? Mehr Druck auf syrische Flüchtlinge in der Türkei

Sind 3,6 Mio zuviel? Mehr Druck auf syrische Flüchtlinge in der Türkei
Von KRISTINA JOVANOVSKI
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Die Flüchtlingszaheln in Richtung Griechenland haben sich verdoppelt, angesichts der Wirtschaftskrise werden der Türkei die 3,6 Millionen syrischen Flüchtlinge offenbar zu viel.

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Irgendwo an der türkischen Küste, die griechischen Inseln sind nah. Verpackungen für Schwimmwesten, verlorene Kleidung liegen herum.

Die Flüchtlingszaheln in Griechenland haben sich jüngst verdoppelt, seit offenbar auch der Türkei angesichts der Wirtschaftskrise 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge zu viel werden.

Nicht registrierte Geflüchtete sollen Istanbul verlassen und dürfen deshalb nicht mehr arbeiten, in Syrien eine Sicherheitszone eingerichtet werden, um dorthin abzuschieben.

  • Juni 2018: 1.925 Migranten - Juni 2019: 3.262.
  • Juli 2018: 2.433 Migranten - Juni 2019: 5.409.
  • 2018 Gesamt: 15.943 Migranten - 2019 bisher: 23.898
Kawthar Barazi mit ihren Söhnen

Kawthar Barazi ist mit ihren drei Söhnen auf sich gestellt, sie sagt, sie würde gern in der Türkei bleiben, habe aber nie eine Antwort erhalten. Dreimal hat sie deshalb versucht, nach Griechenland überzusetzen - ohne Erfolg.

Kawthar Barazi

**Kawthar Barazi erklärt: ****"Es ist schwer, hier alleine zu leben. Ich bin müde, müde von der Verantwortung. Allein geht es nicht, deshalb habe ich mich für diesen Weg entschieden.**

Izmir ist ein Sprungbrett auf die griechischen Inseln. Türkische Behörden sagen, sie würden viele Boote Richtung Europa abfangen, griechische Behörden bezweifeln das türkische Engagement, wenn wie vor zwei Wochen allein 13 Boote innerhalb einer Stunde auf Lesbos anlanden.

Mohammed Salih leitet eine Selbsthilfeorganisation, die Syrern in Izmir hilft. Seit Juli hat sich die Zahl der Hilfe Suchenden verdoppelt, viele kommen aus Istanbul, nachdem die Regierung angekündigt hat, dass nicht Registrierte die Stadt verlassen müssen.

Mohammed Salih, von einer privaten Hilfsorganisation für syrische Flüchtlinge, erklärt:

"Sie müssen eine neue Bleibe finden, eine neue Arbeit. Ihre Situation ist wirklich schwierig.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht Druck, droht, die Schleusen nach Europa wieder zu öffnen. Er will mehr Geld - und politische Unterstützung für seine Sicherheitszone in Syrien - eine Million Syrer sollen dorthin zurückkehren.

Münir Ensari spricht für die Regierungspartei AKP in Izmir - noch halte sich die Türkei an das Flüchtlingsabkommen, um den Strom der Migranten einzudämmen. Aber die Türkei habe die ihr versprochene Hilfe nicht bekommen.

Münir Ensari, stellvertretender AKP-Chef in Izmir

Münir Ensari, Stellvertretender Chef der AKP in Izmir meint:

"Wir warten schon lange auf diese Hilfen, und wir erfüllen unseren Teil der Abmachung, aber wir haben nichts bekommen. Wenn es so läuft, können wir die Vereinbarung auch aufgeben."

Flüchtlinge sind Opfer nicht nur des Bürgerkriegs in Syrien, sondern auch des Stimmungswandels in der Türkei geworden - und damit Spielball der außenpolitischen Interessen der Türkei.

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