Russischer Schamane will "Dämon" Putin aus Kreml vertreiben - Festnahme

Der Schamane Alexander Gabytschew
Der Schamane Alexander Gabytschew Copyright Ybelov via Wikipedia / CC4.0
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Von Euronews mit dpa, AFP
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In Russland ist ein Schamane verhaftet worden, der Präsident Putin als Dämon bezeichnet hatte und aus dem Kreml vertreiben wollte. Laut dem Innenministerium hat die Festnahme aber andere Gründe.

Zu Fuß von Sibirien nach Moskau

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In Russland hat die Polizei einen Schamanen festgenommen, der auf dem Weg nach Moskau war, um Präsident Wladimir Putin aus dem Kreml zu vertreiben.  Alexander Gabytschew war überzeugt, dass Putin vom Teufel besessen sei.

Im März war er in Sibirien zu seinem Marsch nach Moskau aufgebrochen. Mehrere Anhänger begleiteten ihn. Unterwegs hatte Gabytschew immer wieder Kundgebungen organisiert, auf denen er von seiner Mission berichtete.

Dabei solle er unter anderem vor Hunderten Menschen gerufen haben: "Putin ist kein Menschen, sondern ein Dämon." Er müsse daher aus dem Kreml verbannt werden. Er selbst wolle das mit Protesten versuchen, erwäge aber auch den Einsatz von Magie.

Putin ist kein Mensch, sondern ein Dämon.
Alexander Gabytschew
Russischer Schamane

Jetzt, nach etwa 2700 Kilometern zurückgelegter Strecke, wurde er von Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen. 50 bewaffnete "Putin-Kosmonauten" hätten ihn und seine Anhänger gefesselt, so Gabytschew auf Instagram. 

Die Reise verlief auch bis dahin nicht völlig reibungsfrei. Im August wurde er von burjatischen Schamanen gestoppt, Anhängern des Tengrismus, die einen "blutigen Krieg" durch Gabytschews Vorhaben fürchteten.

REUTERS/Maxim Shemetov
Angeblich ein Dämon: Russlands Präsident Wladimir Putin.REUTERS/Maxim Shemetov

Kritik von Menschenrechtlern

Menschenrechtler kritisierten die Festnahme scharf. "Die Aktion des Schamanen ist vielleicht exzentrisch, aber die Antwort der russischen Behörden ist grotesk", sagte die Russland-Chefin von Amnesty International, Natalja Swjagina. "Das ist ein weiterer Akt brutaler Unterdrückung von Menschenrechten."

Der russische Dichter Lew Semjonowitsch Rubinstein mokierte sich im Internet über die Behörden. Diese sähen in einem "schamanischen Stunt" tatsächlich eine Bedrohung für sich selbst. "Sie glauben wirklich an Schamanen, Zauberer und Wahrsager mit Karten", so Rubinstein.

Der Journalist Artemij Troitski verglich Gabytschews Festnahme mit Harry Potter: "Voldemort, bekannt für seinen Aberglauben, ist ausgerastet und hat seine Dementoren auf den Schamanen angesetzt, um ihn nach Askaban zu bringen."

Russisches Innenministerium: Festnahme wegen eines anderen Verbrechens

Das russische Innenministerium erklärte, Gabytschew sei wegen eines ganz anderen Verbrechens in seiner Heimat Jakutien gesucht worden. Details nannte das Ministerium nicht. Der Kreml selbst ließ zunächst wissen, man wisse nichts von der Festnahme.

Schamanismus ist in Russland vor allem in Sibirien verbreitet. Mit jahrhundertalten Riten bitten die Schamanen vor wichtigen Ereignissen um Hilfe der Götter, Geister und Ahnen.

Im Frühjahr sorgte ein Fall für Aufsehen, als Schamanen fünf Kamele zu Ehren Russlands opferten. Die Tiere wurden geschlachtet und dann auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

Der Fall blieb für die Schamanen ohne größere Folgen.

Weitere Quellen • Russische Redaktion

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