Die Menschenrechtsorganisation Memorial beklagt, dass der russische Regimekritiker Oleg Orlow unmenschliche Haftbedingungen ertragen muss.
Der russische Menschenrechtsaktivist und Regimekritiker Oleg Orlow hat seinen 71. Geburtstag hinter Gittern verbracht. Ende Februar wurde er zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Orlow hatte sich gegen den Ukraine-Krieg ausgesprochen
Orlow hatte sich öffentlich gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen und Putins Regime als faschistisch bezeichnet. Verurteilt wurde er wegen Diskreditierung des Militärs.
"Ich habe kein Verbrechen begangen. Ich werde wegen eines Zeitungsartikels angeklagt, in dem ich das politische Regime im heutigen Russland als totalitär und faschistisch bezeichnet habe", sagte der Menschenrechtsaktivist bei seiner Verurteilung am 27. Februar.
Täglich wird Orlow vom Gefängnis zum Gericht und wieder zurück transportiert. Auf die bevorstehende Berufungsverhandlung könne er sich wegen seines besorgniserregenden Gesundheitszustandes nicht vorbereiten, klagt Orlows Frau Tatiana Kasatkina.
"Sie setzen ihn vor dem Frühstück ab und holen ihn nach der Sperrstunde wieder ab. Er hat also keine warme Mahlzeit", so Kasatkina.
"Natürlich wird er sich nicht gut auf die Gerichtsverhandlung vorbereiten können. Das ist physisch unmöglich. Ich fürchte, es wird ihn brechen", fügt sie hinzu.
Unmenschliche Haftbedingungen
Aufgrund der zermürbenden Fahrten zum Gericht und einer verschleppten Erkältung beginnt Orlow, sein Gehör zu verlieren.
Die Menschenrechtsorganisation Memorial, die Orlow mitgegründet hat, bezeichnet die Haftumstände als unmenschlich.
Die Rechtsabteilung der Organisation arbeitet daran, die Haftbedingungen des Regimekritikers zu verbessern und bereitet zeitgleich die Berufungsverhandlung vor.
Ein genaues Datum gibt es dafür noch nicht, es ist jedoch mit einem Termin in den kommenden Wochen zu rechnen.