Deutschland: Schlag gegen Darknet-Rechenzentrum

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In Deutschland hat die Polizei erstmals ein Computerserverzentrum ausgehoben, mit dem Kriminelle über das Darknet ihre Geschäfte laufen ließen.

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In Deutschland hat die Polizei erstmals ein Computerserverzentrum ausgehoben, mit dem Kriminelle über das Darknet ihre Geschäfte laufen ließen. Der Schlag der LKA-Ermittler aus Rheinland-Pfalz und Hessen, sowie der niederländischen Polizei richtete sich gegen ein Serverzentrum in einem ehemaligen Nato-Bunker in Traben-Trarbach in Rheinland-Pfalz. Sieben Verdächtige, sechs Männer und eine Frau aus den Niederlanden, Deutschland und Bulgarien wurden laut Behörden festgenommen. Hauptverdächtiger ist ein Niederländer. Insgesamt werde gegen 13 Beschuldigte ermittelt. Sie sollen ein Rechenzentrum betrieben haben, das Webseiten hostete, über die Kriminelle Drogen verkauften, Cyberattacken ausführten oder gefälschte Dokumente vertrieben.

Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und das LKA Rheinland-Pfalz ermittelten laut eigenen Angaben seit fast fünf Jahren. An dem Zugriff am Donnerstagabend waren 650 Polizisten und GSG9-Spezialkräfte beteiligt. Zudem habe es Durchsuchungen in den Niederlanden, Polen und Luxemburg gegeben. Die technischen und kriminaltaktischen Herausforderungen seien immens gewesen. 

Schlag für LKA "Riesenerfolg"

Johannes Kunz, Präsident des LKA Rheinland-Pfalz: "Ich bewerte es als einen Riesenerfolg, dass es uns überhaupt gelungen ist, mit Polizeikräften in die Bunkeranlage, die nach wie vor auf höchstem militärischen Niveau gesichert ist, einzudringen."

Die Anlage beherbergte laut Ermittlern einen sogenannten Bulletproof-Hoster: "Der Bunker ist mit höchsten Sicherheitsstandards ausgestattet, die einen Zugriff staatlicher Organe auf das Rechenzentrum verhindern sollen", so Kunz. "Genau damit wirbt auch der Betreiber, der seinen Kunden anbietet, für alle Aktivitäten außer Terrorismus und Kinderpornographie seine Dienste zur Verfügung zu stellen."

Den Verdächtigen wird unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Beihilfe zu Hunderttausenden Fällen schwerer Drogendelikte vorgeworfen. Auch der Angriff auf 1,25 Millionen Telekom-Router Ende November 2016 wurde laut Generalstaatsanwaltschaft über den Server gestartet. Die Zahl der Kunden sei noch nicht bekannt. Die Polizei rechnet damit, dass die Auswertung der Daten Monate oder Jahre dauert und etliche weitere Ermittlungsverfahren nach sich ziehen wird.

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