Wie KMU von der Freihandelszone zwischen der EU und Japan profitieren

Mit Unterstützung von The European Commission
Wie KMU von der Freihandelszone zwischen der EU und Japan profitieren
Von Paul HackettSabine Sans
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Das Abkommen senkt die Zölle und macht fast 30 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts aus.

Diese Woche geht es in Business Planet um das weltweit größte bilaterale Handelsabkommen, die Freihandelszone zwischen der EU und Japan. Das jetzt in Kraft getretene Bündnis, das die Zölle senkt, macht fast ein Drittel des globalen Bruttosozialprodukts aus. Auch kleine Unternehmen in Europa haben etwas davon.

"Billigere Autos für Europa, billigerer Käse für Japan - das sind nur einige der Vorteile des weltweit größten bilateralen Handelsabkommens", so euronews-Reporter Paul Hackett. "In dieser Woche liegt unser Schwerpunkt auf dem Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (kurz EPA von englisch Economic Partnership Agreement) zwischen der EU und Japan, das Anfang dieses Jahres in Kraft getreten ist. Das Abkommen senkt die Zölle. Welchen Nutzen haben europäische KMU davon, wie können sie ihre Geschäftsmöglichkeiten in dieser rieisgen Freihandelszone maximieren?"

Ein Beispiel aus Litauen

Laser werden heutzutage in vielen Bereichen eingesetzt: von der Präzisionsmedizin und Kartierung über DVD-Player bis hin zu Verteidigungssystemen. Altechna ist ein Spezialist auf diesem Gebiet. Die kleine Firma stellt Laseroptiken und Beschichtungen her - Werkzeuge, die Laserlicht übertragen und manipulieren können. Das in Vilnius ansässige Unternehmen hat Kunden auf der ganzen Welt, darunter Japan - ein wichtiger Markt.

"Japan ist der perfekte Markt für uns", erzählt Andrius Šlekys, Leiter der Geschäftsentwicklung bei Altechna. "Dort legt man viel Wert auf Innovationen und Spitzentechnologien. Wir dachten, dass er der richtige Markt ist, um unsere laserbasierten Lösungen anzubieten. Der Einstieg in den japanischen Markt war jedoch nicht einfach. Wir brauchten etwas Hilfe."

Unterstützung vom EU-Japan Centre for Industrial Cooperation

Um das Land besser zu verstehen, nahmen Vertreter von Altechna an mehreren Programmen des EU-Japan Centre for Industrial Cooperation teil. So konnte das Unternehmen neue Beziehungen knüpfen und den Umsatz steigern: "An dem Zentrum gab es Schulungen, wie man mit der japanischen Kultur umgeht und wie man an langfristigen Projekten mit japanischen Kunden arbeitet. Dadurch konnten wir direkte Geschäftsbeziehungen zu unseren Zielkunden aufbauen. Und das war toll, denn wir hatten nie das Gefühl, allein zu sein", so Andrius Šlekys.

Das von Europa und Japan kofinanzierte Zentrum fördert alle Formen des bilateralen Handels, von Investitionen und der Industrie zwischen beiden Regionen. Laut Prognosen könnte das neue Wirtschaftspartnerschaftsabkommen die europäischen Exporte im nächsten Jahrzehnt um fast 25 Prozent steigern.

Unser Experte für dieses Thema ist Philippe de Taxis du Poët. Er ist der Leiter des EU-Japan Centre for Industrial Cooperation. Zur Bedeutung des Freihandelsabkommens sagt er:

Es gibt bereits viel Handel zwischen Europa und Japan. Viele europäische KMU exportieren nach Japan. Das Freihandelsabkommen wird sicherlich den Zugang zum japanischen Markt erleichtern, aber damit KMU von dieser Vereinbarung profitieren, müssen sie gut informiert sein, sie müssen angeleitet werden. Das ist das Ziel des von uns eingerichteten EP-Helpdesks. Es ist sehr wichtig, den EPA-Helpdesk in die anderen Dienstleistungen zu integrieren, die wir anbieten, wie z.B. die Dienstleistungen im Zusammenhang mit Technologietransfer, geistigem Eigentum und Zusammenarbeit zwischen Regionen und Clustern.

Was ist das EU-Japan Centre for Industrial Cooperation?

Das EU Japan Centre for Industrial Cooperation ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und des japanischen Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie (MITI), die 1987, also vor 32 Jahren, gestartet wurde. Wir fördern die Zusammenarbeit in den Bereichen Industrie, Handel, Investitionen, Forschung und Innovation. Wir decken alle Themen ab, von künstlicher Intelligenz über Nanotechnologie bis hin zur Kreislaufwirtschaft.

Wie hat die neue Wirtschaftspartnerschaft zwischen der EU und Japan die Geschäftsmöglichkeiten, insbesondere für KMU, verändert?

Es erleichtert den EU-Exporteuren, auch den europäischen KMU, die Dinge. Sie haben einen leichteren Zugang zum japanischen Markt. Die Herausforderung für die europäischen Unternehmen besteht natürlich darin, sich der Vereinbarung bewusst zu sein und zu wissen, wie sie anzuwenden ist. Sie müssen sich schlaumachen. Und wenn nicht profitieren sie nicht von der Vereinbarung. Deshalb hat das Zentrum einen EPA-Helpdesk eingerichtet, der sie anleitet und informiert."

Was sind die wichtigsten Herausforderungen für kleine europäische Unternehmen und wie können Sie helfen?

Der Zugang zum japanischen Markt ist nicht einfach. Meiner Meinung nach gibt es zwei große Herausforderungen - die von den europäischen Unternehmen manchmal unterschätzt werden -, und deshalb haben wir in Europa eine Reihe von Webinaren oder Workshops durchgeführt, um den Boden für die EU-Exporteure in Japan zu bereiten. Die erste Herausforderung besteht darin, dass es Zeit braucht. Es wird lange dauern, bis ein Deal zustande kommt. Es geht also um Jahre, nicht um Wochen oder Monate. Die zweite Herausforderung ist, dass es schon vor dem Gespräch über das Geschäft wichtig ist, eine Beziehung zu den Japanern aufzubauen, eine menschliche Beziehung, Vertrauen aufzubauen. Erst danach kann man ernsthaft über Geschäfte reden.

Zahlen & Fakten

  • Am 1. Februar 2019 trat das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (kurz EPA von englisch Economic Partnership Agreement) zwischen der EU und Japan in Kraft. Es handelt sich um das größte Handelsabkommen, das die EU bislang unterzeichnet hat. Es macht 30 Prozent des globalen BIP und 40 Prozent des globalen Handels aus. Es ist die größte Freihandelszone der Welt, sie umfasst 600 Millionen Menschen.
  • Um die Industrie- und Handelsbeziehungen zwischen der EU und Japan zu erleichtern, wurden bilaterale Dialoge und gemeinsame Initiativen eingerichtet, darunter das EU-Japan Centre for Industrial Cooperation, das alle Formen der Zusammenarbeit zwischen Industrie, Handel und Investitionen zwischen den beiden Regionen fördert.
  • Heute gibt es 64.000 direkte EU-Exporteure nach Japan in ganz Europa. Mehr als 88 Prozent von ihnen sind kleine und mittlere Unternehmen. Aber es gibt wahrscheinlich viel mehr europäische KMU, die potenzielle Begünstigte des EPA sind.

Nützliche Links

EU-Japan Centre for Industrial Cooperation

EU-Japan industrial cooperation

EU-Japan Wirtschaftspartnerschaftsabkommen

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