Er wolle noch größeres Chaos vom Irak abwenden, sagte der irakische Ministerpräsident zur Begründung seines Rückzugs. Am Donnerstag hatten die Anti-Regierungsprotese in dem Land einen traurigen Höhepunkt erreicht.
Feierstimmung in Bagdad. Zahlreiche Menschen strömten nach der Rücktrittsankündigung von Ministerpräsident Abdel Mahdi jubelnd auf den zentralen Tahrir-Platz. Vorausgegangen war die größte Protestwelle im Irak seit dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein im Jahr 2003.
Die oft von Gewaltausbrüchen begleiteten Demonstrationen hatten am Donnerstag einen blutigen Höhepunkt erreicht, der wohl ausschlagggebend für den Rückzug Mahdis war.
Allein in der südirakischen Stadt Nassirija, einer Hochburg der Anti-Regierungsproteste, kamen 32 Menschen ums Leben, nachdem Sicherheitskräfte mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen hatten.
Die vom irakischen Parlament eingesetzte Menschenrechtskommission zählte landesweit 380 Todesopfer bei den seit Anfang Oktober andauernden Protesten.
Mit seinem Rücktrittsgesuch wolle er verhindern , dass der Irak in noch mehr Gewalt und Chaos abgleite, sagte Mahdi zur Begründung. Ohne handlungsfähige Regierung droht dem Krisenland allerdings weiteres Chaos.