Großkundgebung in Hongkong unter dem Motto „Letzte Chance für Carrie Lam“

Bei einer Großkundgebung in Hongkong haben Zehntausende die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone zum Handeln aufgerufen. Sie fordern unter anderem eine unabhängige Untersuchung der Polizeieinsätze gegen Demonstranten, die Freilassung von Gefangenen und mehr Demokratie. Sie hatten die Kundgebung unter das Motto „Die letzte Chance für Carrie Lam“ gestellt. Die Hongkonger Regierungschefin weigert sich, auf die Forderungen der Demonstranten einzugehen, hatte zuletzt aber betont, sich die Kritik anhören zu wollen.
Nach Angaben der Polizei wurden im Vorfeld der Demonstration elf Menschen festgenommen, eine Pistole und 105 Schuss Munition sichergestellt.
„Nach unseren Erkenntnissen sollte die Demonstration als Vorwand genutzt werden, um Schusswaffen einzusetzen und um Unruhe zu stiften. Dazu gehörte auch, dass unsere Polizisten angegriffen werden sollten und dass unschuldige Menschen verletzt worden wären“, so Li Kwai-Wah von der Polizei Hongkong.
Seit dem deutlichen Sieg der demokratischen Kandidaten bei der Bezirkswahl vor zwei Wochen ist die Gewalt zurückgegangen. In den vorangegangenen Wochen hatte es teils schwere Ausschreitungen gegeben.
Leung Chun-ying, der ehemalige Regierungschef Hongkongs, sagte unterdessen: „Hongkong kann aus meiner Sicht das Prinzip ‚Ein Land, zwei Systeme‘ erfolgreich umsetzen, weil die Idee selbst vernünftig und pragmatisch ist. Darüber hinaus haben die Zentralregierung und Hongkong große Anstrengungen unternommen, um das Prinzip durch die konkreten Artikel des Hongkonger Grundgesetzes vollständig umzusetzen.“
Teils wurden von der Demonstration Sachbeschädigungen gemeldet.