FC Liverpool will es wissen: Wie starben WM-Bauarbeiter in Katar?

FC Liverpool will es wissen: Wie starben WM-Bauarbeiter in Katar?
Von su mit AFP
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Der FC Liverpool unterstützt die Forderung von Menschenrechtsgruppen nach gründlichen Ermittlungen über den Tod von Wanderarbeitern im Golfstaat Katar, der 2022 die Fußball-WM ausrichtet

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Der FC Liverpool unterstützt die Forderung von Menschenrechtsgruppen nach gründlichen Ermittlungen über den Tod von Wanderarbeitern im Golfstaat Katar - der Club ist bis zum 21. Dezember dort, um an der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft teilzunehmen. Amnesty International erhebt seit Monaten schwere Vorwürfe gegen Katar als Ausrichter der Fußball-WM 2022. Gastarbeiter sollen wie Sklaven gehalten werden. Die Anzahl tödlicher Arbeitsunfälle und Todesfälle durch Hitzestress liegt wohl auf Rekordniveau.

Der Vorstandschef von Liverpool, Peter Moore, hat auch das „Oberste Komitee“ von Katar, das das Turnier und die Weltmeisterschaft 2022 organisiert, um Zusicherung gebeten, dass die Ermittlungen über den Tod von zwei Männern, die am Bau von Fußballstadien gearbeitet hatten, vorankommen. Moore erläuterte Liverpools Standpunkt in einem Brief an Nicholas McGeehan und James Lynch, die Direktoren der Menschenrechtsorganisation Fair/Square.

Nicholas McGeehan, Direktor Fair/Square:

''Warum wissen wir nicht, wie viele Menschen in Katar gestorben sind? Warum veröffentlichen die Katarer diese Informationen nicht? Warum wurde dieses Problem nicht untersucht? Wir könnten über tausende ungeklärte Todesfälle sprechen, seit das Turnier an Katar vergeben wurde (2010). Liverpool hat das Thema ins Rampenlicht gerückt und die katarischen Behörden wollen immer noch nicht sprechen.''

McGeehan und Lynch hatten ("The Guardian") ausdrücklich auf den Tod von Rupchandra Rumba (24) im Juni hingewiesen, eines Nepalesen, der während seiner Anstellung als Gerüstbauer im Stadion von Education City, das ursprünglich für die Spiele Liverpools vorgesehen war, in seiner Unterkunft starb. Rumbas Sterbeurkunde für Katar führte seinen Tod, wie es im Land üblich ist, auf ein allgemeines „akutes Herz-Atem-Versagen aufgrund natürlicher Ursachen“ zurück, was McGeehan und Lynch als „keine nachweisbare Todesursache“ bezeichneten, Rumpchandras Tod bleibe damit ungeklärt.

FIFA UNTER ZUGZWANG

Nach Medienberichten („news.de“) sollen den letzten 10 Jahren 1.426 Gastarbeiter bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen sein. In Katar sind geschätzt rund 90 Prozent der Erwerbstätigen Arbeitsmigranten, mehr als zwei Millionen Menschen, kontrolliert durch Bürgen nach dem sogenannten Kafala-System, meist ist der „Bürge" oder „Sponsor“ gleichzeitig der Arbeitgeber. Kritiker sprechen von „sklavenartigen Abhängigkeitsverhältnissen".

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Patrick Taran, Global Migration Policy Associates

"Die Herausforderung besteht darin, dass nicht nur die FIFA Klartext redet, sondern auch die Regierung von Katar das Richtige tut und angemessene Arbeitsbedingungen und Arbeitsschutzstandards schafft."

Nach Medienberichten (“Der Tagesspiegel”) haben 93 Menschen- und Bürgerrechtsorganisationen und internationale Gewerkschaften in einem Memorandum die Golfstaaten aufgefordert, ihr Arbeitsrecht zu modernisieren und effektive Kontrollen einzuführen.

„Eine fundamentale Reform des Arbeitsrechts in der Region ist absolut dringend“, forderte der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) demnach schon vor fünf Jahren. Die Golfstaaten hätten die Macht, die Ausbeutung der Migrantenarbeiter praktisch sofort zu beenden. „Bislang jedoch fehlt dazu jeder politische Wille.“

su ´mit AFP

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