Polizei findet Vermissten (15)- im Schrank, Haftbefehl für 44-Jährigen

Access to the comments Kommentare
Von Kirsten Ripper  mit dpa
Polizei findet Vermissten (15)- im Schrank, Haftbefehl für 44-Jährigen
Copyright  Pixabay CC Pezlbear

Bei einer Hausdurchsuchung wegen des Verdachts der Verbreitung kinderpornografischer Schriften hat die Polizei in Recklinghausen einen seit zwei Jahren vermissten 15-Jährigen entdeckt - in einem Schrank. Er habe sich nicht dauerhaft im Schrank aufgehalten. So erklärt ein Pressesprecher den Satz in der Verlautbarung: "Hinweise, dass der Junge gegen seinen Willen in der Wohnung festgehalten wurde, liegen zurzeit nicht vor."

Haftbefehl wegen schwerwiegender Sexualstraftat

Der festgenommene 44-Jährige wurde an diesem Samstag auf Antrag der Staatswanwaltschaft Bochum dem Haftrichter vorgef¨uhrt. Wie die Polizei in einer Mitteilung verlautbart hat der Richter einen Haftbefehl wegen schwerwiegender Sexualstraftat erlassen.

Der Mann aus Recklinghausen soll kinderpornografisches Material per Whatsapp oder in verschlüsselten Mails verbreitet haben. Deswegen wurde seine Wohnung durchsucht.

Der 15-Jährige lebte offenbar freiwillig bei den beiden Männern

Im Gespräch mit euronews sagte Andreas Wilming-Weber von der Polizei Recklinghausen, der Junge habe offenbar schon länger in der Wohnung gelebt und hätte diese auch verlassen können.

Zunächst sei auch der 70-jährige Vater des Verdächtigen festgenommen worden, der ebenfalls in der Wohnung lebte. Er war aber schon am Freitagabend wieder auf freiem Fuß.

In der Wohnung gefundene Computer und Datenträger werden jetzt ausgewertet. Ob darauf auch Aufnahmen des 15-Jährigen sind, war zunächst nicht bekannt.

Vermisster befindet sich in fachärztlicher Betreuung

Der 15-jährige sei zur facharztlichen Begutachtung in einer Klinik untergebracht, sagte der Pressesprecher der Polizei Recklinghausen. Danach werde entschieden, wie es mit ihm weitergehe.

Der Fall war schon in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY" Thema.

Laut Medienberichten handelt es sich bei dem Jugendlichen um Marvin K., der am 11. Juni 2017 noch eine Whatsapp-Nachricht an seine Wohngruppe geschickt hatte. Später wollten Augenzeugen ihn an verschiedenen Orten in Deutschland gesehen haben, aber auch im niederländischen Roermond und in Kärnten. Marvin K. kommt aus Duisburg und lebt vor seinem Verschwinden in Oer-Erkenschwick.