Die italienische Tourismusbranche spürt es mächtig: Chinesische Touristen kommen nicht mehr.
Das Jahr 2020 hätte so schön sein sollen: Chinesische Darbietungen in Italien und massenhaft chinesische Touristen. So stellten es sich die Italiener vor. Schließlich feiern Rom und Peking 50 Jahre diplomatische Beziehungen.
Vom römischen Airport Fiumicino aus kamen neue Flugstrecken nach China hinzu.
5 Millionen chinesische Touristen pro Jahr waren - bis jetzt - in Italien willkommen. Italien war stolz darauf, unter den europäischen Zielen der Chinesen Frankreich, Deutschland und Spanien überholt zu haben.
Cristiano Tomei arbeitet bei Seaside CNA und ist Tourismusexperte. Er erklärt: "Von 2016 bis 2018 wuchs der chinesische Tourismus um 30 Prozent an, weit mehr als jeder andere Tourismus."
Damit ist jetzt zunächst mal Schluß. Das Coronavirus kam dazwischen, nichts ist mehr so wie es war: Drei Infizierte in Italien (zwei Chinesen, ein Italiener).
Rom hat den Notstand ausgerufen, der sechs Monate gelten soll, und Flugverbindungen von und nach China eingestellt.
Die Italiener stornieren ihre Reisen, die Chinesen kommen nicht mehr. Milliardenverluste für den Tourismussektor also.
Roberto di Giorgio hat ein Reisebüro. Er meint: "Das wird sich in finanziellen Einbußen niederschlagen. Italienische Touristen werden lieber anderswohin fahren, oder bleiben gleich daheim oder zumindest innerhalb Europas."
Dabei waren die chinesische Touristen dafür bekannt, dass sie viel Geld in Italien ließen. Gerade die italienische Luxusbranche profitierte von den Gästen aus dem Land der Mitte.
Federico Russo hat in seinem Laden Schilder auf u.a. Chinesisch. Er sagt: "Seit die Flüge eingestellt wurden, ist mein Umsatz um 90 Prozent gefallen. Das war ein herber Schlag für uns. Wir haben erstmal alle Investitionen gestoppt."
Wie wird sich das Jahr der Ratte für die Tourismusbranche weiterentwickeln?
Cristiano Tomei sagt: "Wir hoffen, dass es innerhalb der nächsten drei Monate eine Entwarnung gibt, damit es nicht zu noch mehr Stornierungen zwischen jetzt und Juni kommt, damit wir die Buchungen auch so durchführen können wie geplant und damit wir eventuell den Verlust wieder wettmachen können."
Venedig und das Kolosseum haben schon ganz anderes überlebt.