EU-Türkei-Migrationspakt - worum geht es?

Syrische Flüchtlinge in Europa
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Von Stefan Grobe
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Was ist die Vorgeschichte, was sind die Hintergründe, was ist die Zukunft des Migrationspakts zwischen der EU und der Türkei?

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Seit nunmehr fast einem Jahrzehnt tobt in Syrien ein Bürgerkrieg.

Hundertausende kamen dabei ums Leben, Millionen flohen vor Tod und Gewalt.

Viele versuchten, durch das Nachbarland Türkei Europa zu erreichen.

Auf dem Höhepunkt der Krise, im Sommer 2015, flohen mehr als eine Million Menschen in die EU.

Seitdem änderten sich das poilitische Klima und die öffentliche Meinung, und die Grenzen wurden praktisch undurchlässig.

Zudem schlossen die EU und die Türkei den Migrationspakt. Die EU versprach sechs Milliarden Euro, um die humanitäre Situation der Syrer in der Türkei zu verbessern.

Zugleich versprach die Türkei, neue syrische Flüchtlinge zurückzuschicken.

Die, die bereits im Land waren, sollten in Europa aufgenommen werden.

Der Pakt hat weitgehend funktioniert, zumindest für die EU.

Die Zahl der syrischen Flüchtlinge ging dramatisch zurück.

Doch der türkische Präsident Erdogan drohte mehrfach mit einer Aussetzung des Pakts: Brüssel habe nicht wie versprochen die Gelder überwiesen.

Vor anderthalb Wochen machte Erdogan seine Drohung wahr und ermutigte Tausende Flüchtlinge, die Grenze nach Griechenland zu überqueren.

Von denen sitzen nun viele fest, denn die Griechen verweigern ihnen die Einreise.

Erdogan fordert weitere Milliardenhilfen von Brüssel, andernfalls droht er mit noch mehr Flüchtlingen.

Viele in Brüssel und in den EU-Hauptstädten empfinden das als Erpressung.

Zugleich wollen sie eine Krise wie 2015 unter allen Umständen verhindern - ganz gleich wie viel es kostet.

Am Ende dürften sie keine andere Wahl haben, als auf Erdogans Forderungen einzugehen.

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